Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrter Herr Ewert,

Sie haben völlig recht: Mitgefühl darf niemandem abgesprochen werden, das gilt für jedes Opfer von Gewalt, ganz gleich, welche politische Haltung es zu Lebzeiten vertreten hat. Doch Ihre Kolumne zum Mord an Charlie Kirk hinterlässt einen schiefen Eindruck.

Indem Sie ausführlich die „christliche Geste“ von Felix Nmecha verteidigen, blenden Sie die entscheidende Dimension aus: Kirk war nicht einfach ein Familienvater oder „Aktivist“, sondern eine Schlüsselfigur der US-amerikanischen radikalen Rechten, die systematisch gegen Minderheiten hetzte und das demokratische System schwächte. Ihn kritiklos als Opfer zu verklären, ohne seine Rolle in diesem Klima politischer Verrohung zu benennen, verzerrt das Bild.

Natürlich darf ein Sportler „Ruhe in Frieden“ wünschen. Aber es ist ebenso legitim, dass Fans und Vereine sensibel reagieren, wenn dabei eine politische Agenda mitschwingt. Das ist keine „Sanktionierung des Christentums“, sondern Ausdruck gesellschaftlicher Verantwortung.

Mitgefühl ja, aber bitte ohne Verklärung. Wer die gefährliche Wirkung von Figuren wie Kirk unterschlägt, trägt dazu bei, dass rechte Gewalt und Ideologien weiter verharmlost werden.

Mit freundlichen Grüßen