Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrter Herr Ebert,
hier mein Leserbrief zur NOZ vom Freitag, 18.09.2025, Seite 3, Meinung Ebert zum Fall Ruhs.
Philipp Ebert deutet die Absetzung von Julia Ruhs beim NDR als Beleg für Engstirnigkeit und mangelnde Meinungsvielfalt. Doch diese Darstellung greift zu kurz.
Rund 250 NDR-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter haben in einem offenen Brief kritisiert, dass das Format „Klar“ journalistische Standards verletzt habe: mangelnde Ausgewogenheit, Emotionalisierung, fehlende Differenzierung. Das ist mehr als ideologische Ablehnung, es geht um handwerkliche Qualität. Wer diese Vorwürfe ignoriert, unterschlägt einen wesentlichen Teil der Debatte.
Natürlich ist Meinungsvielfalt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk unverzichtbar. Aber Vielfalt heißt nicht, dass jede Stimme automatisch einen Sendeplatz verdient, sie muss auch professionellen Standards genügen. Die Entscheidung gegen Ruhs kann man kritisieren, aber sie pauschal als Unterdrückung konservativer Sichtweisen zu deuten, ist klar zu einfach.
Mit freundlichen Grüßen
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