Leserbriefe, Medienkritik & politische Analysen seit 2025

Kategorie: Tobias Schmidt (Seite 1 von 3)

Leserbrief zur NOZ vom Donnerstag, 13.11., Artikel Verbrennerverbot kippen: Wäre das gut?

Hallo NOZ, hallo Herr Schmidt,

Ihr Artikel „Verbrennerverbot kippen: Wäre das gut?“ vermittelt den Eindruck, dass das geplante Verbot der Zulassung neuer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ab 2035 vor allem eine riskante Last für Industrie und Arbeitsplätze sei, doch dieser Fokus greift zu kurz. 

Fakt ist: Chinesische Hersteller wie GAC Group bringen bereits heute ein Elektroauto für rund 5.500 Euro auf den Markt, eine strategische Kampfansage an die europäischen Hersteller. Gleichzeitig zeigen Studien, dass Elektroautos im Lebenszyklus längst nicht mehr teurer sind als Verbrenner.

Diese Fakten legen nahe, dass nicht allein das Verbot das Problem ist, sondern vielmehr das Versäumnis vieler europäischer Hersteller, den Wandel konsequent anzupacken. Ihre Darstellung verstärkt jedoch die Vorstellung vom Verbrenner „gerettet werden müssen“, statt die Mobilitätswende als Chance zu sehen.

Bitte berücksichtigen Sie in künftigen Beiträgen doch stärker, dass Technologie-, Kosten- und Wettbewerbsdaten bereits in Bewegung sind, und damit die Debatte über Verbots- oder Transformationspolitik anders geführt werden müsste.

Mit freundlichen Grüßen

Leserbrief zum Kommentar „Das wäre echt irre, Herr Söder“ von Tobias Schmidt in der NOZ vom Mittwoch, 12.11.2025

Der Leserbrief kritisiert, dass Markus Söder das „Heizungsgesetz“ angreift, obwohl dessen Ursprung auf eine Regierung unter CSU-Beteiligung zurückgeht. Er wirft Söder faktenfreie Stimmungsmache und häufige politische Kehrtwenden vor. Zudem würdigt er die sachliche Rückmeldung des NOZ-Autors und ergänzt dessen Einordnung.

Hallo NOZ, hallo Herr Schmidt,

hier meine Meinung zum Kommentar „Das wäre echt irre, Herr Söder“ von Tobias Schmidt in der NOZ vom Mittwoch, 12.11.2025.

Was Herr Schmidt leider unerwähnt lässt: Das sogenannte Heizungsgesetz, über das Markus Söder nun so lautstark herzieht, stammt nicht von Robert Habeck, sondern von der Großen Koalition unter CDU/CSU und SPD. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) wurde 2020 von einer Regierung beschlossen, an der die CSU selbst beteiligt war, mit Horst Seehofer als Bauminister.Habeck hat dieses Gesetz später lediglich novelliert, teils entschärft und mit langen Übergangsfristen sowie Förderungen versehen, also das Gegenteil dessen, was Söder suggeriert.

Wenn der bayerische Ministerpräsident heute „weg mit dem Heizungsgesetz“ ruft, dann fordert er also faktisch die Abschaffung eines eigenen CSU-Gesetzes. Aber das scheint ihn nicht weiter zu stören. Hauptsache, es klingt populär.Söder inszeniert sich einmal mehr als Lautsprecher der Empörung, während er verschweigt, dass seine eigene Partei die Grundlage des Gesetzes gelegt hat. Das ist keine Politik, das ist pure Stimmungsmache auf Kosten von Fakten und Vernunft.

Mit freundlichen Grüßen 

Schmidt, Tobias <t.schmidt@noz.de> schrieb am Mi., 12. Nov. 2025, 09:14:

Lieber Herr Reichl, 

da haben Sie einen Punkt. Die Ampel wollte das alte GEG allerdings um ein Jahr vorziehen – das war sozusagen der Anlass für das dann folgende Beben.

Wir könnten die Zeitung mit Hinweisen auf Kehrtwenden von Herrn Söder füllen. Er war ja auch einer der ersten, die ein Verbrennerverbot gefordert haben. Nun schreit er am lautesten nach der Abschaffung ebendieses Verbotes.

Mit besten Grüßen!

Tobias Schmidt

Lieber Herr Schmidt,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung,  und vor allem dafür, dass Sie sich immer die Zeit nehmen, auf Zuschriften zu reagieren. Das ist in der heutigen Medienlandschaft leider alles andere als selbstverständlich und spricht für Sie.

Ihr Hinweis auf die damalige Vorziehung durch die Ampel ist natürlich richtig, das war tatsächlich der Funke, der das politische Feuer entfacht hat. Nur schade, dass dabei oft vergessen wird, wer das GEG überhaupt auf die Welt gebracht hat. Aber wie Sie schreiben: Bei Herrn Söder ließen sich ganze Zeitungsseiten mit Kehrtwenden füllen, vom „Verbrennerverbot“ bis zum Heizungsgesetz und der Kernkraftdebatte.

Manchmal hat man den Eindruck, sein politischer Kompass zeigt immer genau dorthin, wo gerade der lauteste Applaus herkommt. Vielleicht sollte man das Gerät mal eichen lassen. 

Mit besten Grüßen

Timm Reichl 

Leserbrief zur NOZ vom Donnerstag, 30.10.2025, Seite 1, Doppelte Staatsbürgerschaft 

Hallo NOZ Team,

hier mein Leserbrief zur NOZ vom Donnerstag, 30.10.2025, Seite 1, zum Thema Doppelte Staatsbürgerschaft.

Wieder einmal bedient sich die Union bei der AfD. Kaum ist das neue Staatsbürgerschaftsgesetz beschlossen (dem die Union selbst zugestimmt hat), fordern CSU und CDU schon wieder eine „grundlegende Reform“ und stellen die doppelte Staatsbürgerschaft infrage.

Wer von „fehlender Liebe zu Deutschland“ und „Privilegien“ spricht, übernimmt fast wörtlich die Rhetorik der AfD. Das hat nichts mit Sicherheit oder Integrationspolitik zu tun, sondern mit billigem Stimmenfang am rechten Rand. Wer so redet, schwächt das Vertrauen in den Rechtsstaat und spielt genau denen in die Hände, die unsere Demokratie spalten wollen.

Wenn die Union glaubwürdig bleiben will, sollte sie aufhören, populistische Parolen zu kopieren, und sich stattdessen an ihre eigenen Beschlüsse halten.

Mit freundlichen Grüßen 

Schmidt, Tobias <t.schmidt@noz.de> schrieb am Do., 30. Okt. 2025, 09:00:

Hallo Herr Reichl, 

die zeitgleicher Erscheinung der beiden Texte war tatsächlich Zufall und keine Kampagne. An dem Wortlautportokoll mit dem Jobcenter-Direktor arbeite ich schon lage, dann kam noch die Initiative für ein SPD-Mitgliederbegehren hinzu. Zu der Initiative habe ich in der Tat eine dezidierte Meinung wie im Kommentar dargelegt, das können Sie sehr gerne kritisieren.

Im Wortlautprotokoll wird mitnichten tendenziös oder einseitig wiedergegeben, was Sache ist, sondern ich finde die Ausführungen von Herrn Holz sehr ausgewogen und sehr interessant. Eine pauschale Kritik aller Leistungsberechtigten sehe ich darin nicht.

Wir hatten übrigens vor wenigen Tagen Wortlautprotokolle von Betroffenen vor einen Jobcenter in Osnabrück eingesammelt. Unter diesem Link können Sie das finden:

https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/was-menschen-vor-dem-jobcenter-osnabrueck-ueber-die-buergergeld-reform-denken-49421152

Und Marcel Fratzscher hat die geplante Reform bei uns kürzlich als Ablenkungsmanöver bezeichnet:

https://www.noz.de/lebenswelten/rente/artikel/oekonom-marcel-fratzscher-im-interview-warum-er-die-boomer-so-fordert-49375874

Wir bemühen uns jeden Tag um ausgewogene Berichterstattung und lassen sehr bewusst ganz unterschiedlicher Akteure zu Wort kommen.

mit freundlichen Grüßen

Tobias Schmidt

Sehr geehrter Herr Schmidt,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung und die Links, das weiß ich zu schätzen. Mein Punkt bezog sich weniger auf einzelne Beiträge, sondern auf die Wirkung der Kombination an diesem Tag: ein stark wertender Kommentar unmittelbar vor einem Interview, das vor allem problematische Beispiele aus Sicht des Jobcenters zeigt.

Auch wenn beide Texte inhaltlich für sich stehen, ergibt sich zusammen ein einseitiger Eindruck zur Bürgergeld-Debatte und zur innerparteilichen Diskussion in der SPD. Darauf wollte ich aufmerksam machen, nicht auf Ihre generelle Berichterstattung zielen.

Vielen Dank für den offenen Austausch.

Mit freundlichen Grüßen

Leserbrief zu den Artikeln von Tobias Schmidt zum Bürgergeld (NOZ vom 30.10.2025)

Hallo NOZ, hallo Herr Schmidt,

hier mein Leserbrief zu den Artikeln von Tobias Schmidt zum Bürgergeld (NOZ vom 30.10.2025).

Die beiden Texte von Tobias Schmidt „Seid Ihr noch zu retten?“ und „Was läuft schief beim Bürgergeld?“ wirken wie eine abgestimmte Kampagne gegen das Bürgergeld und gegen die sozialpolitische Linie der SPD.

Statt Argumente abzuwägen, werden Kritiker der Reform mit Spott überzogen und Bürgergeldbeziehende pauschal als unwillig dargestellt. Weder Betroffene noch unabhängige Fachleute kommen zu Wort, dafür Jobcenter-Vertreter mit Einzelfällen, die das gewünschte Bild bestätigen.

So entsteht ein einseitiger Eindruck: als sei das Bürgergeld vor allem ein Fehlanreiz zum Nichtstun. Tatsächlich kämpfen viele Beziehende mit realen Hürden auf dem Arbeitsmarkt. Eine faire Debatte über den Sozialstaat braucht mehr Differenzierung, und weniger Schlagseite.

Mit freundlichen Grüßen 

Leserbrief zu „Merken Sie was, Herr Merz?“ (Meinung Tobias Schmidt, NOZ vom 18. Oktober 2025, Seite 1)

Hallo NOZ Team,  hallo Herr Schmidt, 

hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zu „Merken Sie was, Herr Merz?“ (Meinung Tobias Schmidt, NOZ vom 18. Oktober 2025, Seite 1). 

Tobias Schmidt trifft mit seinem Kommentar zur Klimapolitik von Friedrich Merz genau ins Schwarze. Während die Wissenschaft seit Jahren eindringlich warnt, verpennt die Politik weiterhin entscheidende Maßnahmen gegen die Erderwärmung, und denkt gleichzeitig in fossiler Freiheit, als ginge es nur um kurzfristige Bequemlichkeit statt um die Zukunft unseres Planeten.

Besonders richtig ist Schmidts Hinweis darauf, dass extreme Sommer, Waldbrände und Hitzerekorde längst keine Ausnahmen mehr sind, sondern Teil eines sich beschleunigenden Klimawandels. Dass große Teile der Bundesregierung diesen Zusammenhang immer noch verdrängen, ist erschreckend.

Einen Punkt im Kommentar sehe ich jedoch kritisch: Die Aussage, Deutschland könne das Klima nicht allein retten, klingt zwar nüchtern, wird aber leider oft als Ausrede für Untätigkeit benutzt. Gerade ein wirtschaftsstarkes Land wie unseres trägt eine besondere Verantwortung, technologisch, historisch und moralisch. Wenn wir nicht zeigen, dass Klimaschutz und Wohlstand zusammengehen können, wer dann?

Deutschland allein rettet das Klima vielleicht nicht, aber ohne Länder wie Deutschland wird es niemand retten.

Mit freundlichen Grüßen 

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