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Kategorie: Lucas Wiegelmann

Leserbrief zur NOZ vom Mittwoch, 19.11.2025, Meinung Lucas Wiegelmann, Seite 1, „Der Protest der Jungen Union legt Schwächen der Kanzlerschaft offen – Drei Fehler muss Merz jetzt korrigieren“

In seinem Artikel thematisiert Lucas Wiegelmann in der NOZ vom 19. November 2025 die Schwächen der Kanzlerschaft und hebt hervor, dass Merz dringend drei grundlegende Fehler korrigieren muss, um das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen.

Hallo NOZ, hallo Herr Wiegelmann,

hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Mittwoch, 19.11.2025, Meinung Lucas Wiegelmann, Seite 1, „Der Protest der Jungen Union legt Schwächen der Kanzlerschaft offen – Drei Fehler muss Merz jetzt korrigieren“.

Der Kommentar zur Renten-Rebellion in der Union kratzt nur an der Oberfläche der tatsächlichen Probleme der Kanzlerschaft von Friedrich Merz. Wer seine jetzige Führungsschwäche verstehen will, muss auf den Beginn zurückblicken: Schon die Kanzlerwahl, die erst im zweiten Wahlgang gelang, zeigte ein tiefes Misstrauen in den eigenen Reihen. Das war kein Betriebsunfall, es war ein Warnsignal.

Statt diese Grundprobleme zu benennen, zeichnet der Kommentar Merz als eigentlich starken „Macher“, der nur kurz ins Straucheln geraten sei. Das Gegenteil ist der Fall. Merz wirkt weder als Deal-Maker noch als Kanzler, der Mehrheiten organisieren kann. Er agiert wie ein Oppositionsführer, der zufällig ins Kanzleramt geraten ist: laut nach innen, unsicher nach außen. Seine jüngste Bemerkung, man könne froh sein, aus Belém wieder weg zu sein, unterstreicht diese Unsouveränität auf internationaler Bühne.

Wer angesichts dieser Bilanz allein den Kommunikationsstil oder den fehlenden Mut zu „unpopulären Maßnahmen“ beklagt, verfehlt den Kern. Das Problem liegt nicht in drei korrigierbaren Fehlern, sondern in der grundsätzlichen Diskrepanz zwischen dem Bild, das Merz von sich selbst zeichnet, und der Realität seines Regierungsstils. Eine ehrliche Analyse müsste das benennen, nicht beschönigen.

Mit freundlichen Grüßen

Leserbrief zum Kommentar von Lucas Wiegelmann (War der Stadtbild-Spruch von Merz Rassismus?, NOZ vom 22. Oktober 2025)

Hallo NOZ Team, hallo Herr Wiegelmann,

hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zum Kommentar von Lucas Wiegelmann (War der Stadtbild-Spruch von Merz Rassismus?, NOZ vom 22. Oktober 2025).

Lucas Wiegelmann nennt Friedrich Merz’ Satz vom „Problem im Stadtbild“ einen „Zaubersatz“, der richtig und falsch zugleich sei. In Wahrheit war er vor allem eines: bezeichnend. Denn er transportiert unterschwellig das Bild, Menschen anderer Hautfarbe oder Herkunft seien ein „Problem“, das man „rückführen“ müsse, und genau diese Denkfigur ist es, die Rassismus normalisiert.

Statt das zu benennen, stilisiert Wiegelmann die Empörung darüber zum „Ergriffenheitstheater“. Damit verlagert er das Problem, weg von Merz’ Verantwortung als Kanzler, hin zu denen, die rassistische Untertöne kritisieren. So wird aus einer notwendigen Debatte über Sprache und gesellschaftliche Ausgrenzung ein Vorwurf an die „digital Empörten“.

Wer wirklich eine „Auseinandersetzung auf anderem Level“ will, sollte aufhören, gefährliche Begriffe schönzuschreiben, und anfangen, die Wirkung solcher Aussagen ernst zu nehmen, gerade, wenn sie von höchster politischer Stelle kommen.

Mit freundlichen Grüßen 

Leserbrief zur NOZ vom Mittwoch, 01.10.2025, Meinung Lucas Wiegelmann zum Thema Kaminofen

Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrter Herr Wiegelmann,

hier mein Leserbrief zur NOZ vom Mittwoch, 01.10.2025, Meinung Lucas Wiegelmann zum Thema Kaminofen.

in seiner Kolumne schwärmt Lucas Wiegelmann vom Zauber des Kaminofens und erklärt, er könne sich nichts Schöneres vorstellen, als am Abend ins Feuer zu blicken. Doch diese Betrachtung bleibt auffällig selbstbezogen, denn sie blendet völlig aus, dass der „Zauber“ für die Nachbarschaft oft schlicht eine Belastung bedeutet.

Wer neben einem Kaminofen wohnt, kennt die Kehrseite: Rauch, der durchs gekippte Fenster zieht, Feinstaub, der die Luftqualität verschlechtert, Gerüche, die nicht romantisch, sondern penetrant sind. Gerade in dicht besiedelten Wohngebieten wird das Lüften eingeschränkt, Asthmatiker und ältere Menschen sind gesundheitlich besonders gefährdet.

Die Freude des einen am „heimeligen Flammenspiel“ wird damit zur Zwangsbürde für viele andere. Der Verweis des Autors, man könne ja „auf etwas anderes verzichten“, offenbart eine Haltung, die die Belastung der eigenen Nachbarn billigend in Kauf nimmt. Das ist nicht Romantik, sondern Egoismus.

Wenn wir ernsthaft über Klimaschutz, Luftreinhaltung und ein rücksichtsvolles Miteinander reden wollen, darf man die Folgen für die direkte Nachbarschaft nicht länger ausblenden. Kaminfeuer mag subjektiv gemütlich sein, für die, die daneben leben müssen, ist es häufig schlicht eine Zumutung.

Mit freundlichen Grüßen

Leserbrief zur NOZ vom Dienstag, 20.05.2025, Meinung Lucas Wiegelmann, Seite 1

Hallo NOZ Team,

beigefügt sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Dienstag, 20.05.2025, Meinung Lucas Wiegelmann auf Seite 1.

Lucas Wiegelmann lobt Friedrich Merz für seine Aussagen zur Arbeitszeit und spricht von einem neuen, verständnisvollen Ton. Doch bei aller Rhetorik bleibt die inhaltliche Schlagseite des Artikels unverkennbar: Es wird suggeriert, dass die Deutschen zu wenig arbeiten, ohne die gesellschaftliche Realität ernsthaft zu würdigen.

Allein im Jahr 2023 wurden in Deutschland laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung über 1,3 Milliarden Überstunden geleistet, davon über 700 Millionen unbezahlte. Gleichzeitig stemmen Millionen Menschen – vor allem Frauen – jeden Tag unbezahlte Sorgearbeit: Sie betreuen Kinder, pflegen Angehörige und halten das soziale Gefüge zusammen. Viele von ihnen würden gerne erwerbstätig sein oder aufstocken, können es aber schlicht nicht, weil es an verlässlicher Kinderbetreuung und Pflegeinfrastruktur mangelt.

Die im Artikel erwähnte IW-Studie zur geringen Arbeitszeit pro Einwohner blendet genau diese Aspekte aus. Wer nur auf die Statistik der Erwerbsstunden schaut, ohne Care-Arbeit, Teilzeitzwang oder die hohe Produktivität pro Stunde zu berücksichtigen, betreibt eine gefährliche Verkürzung.

Es ist gut, wenn Politiker nicht mehr mit erhobenem Zeigefinger sprechen. Doch was nützt ein „richtiger Ton“, wenn die dahinterstehenden politischen Rezepte wieder auf mehr Druck und weniger gesellschaftliche Anerkennung hinauslaufen? Eine echte Arbeitsdebatte beginnt dort, wo alle Formen von Arbeit – auch unbezahlte – mitgedacht und strukturelle Hindernisse endlich ernst genommen werden.

Mit freundlichen Grüßen 

Leserbrief zur NOZ vom Mittwoch, 12.03.2025, zur Meinung von Lucas Wiegelmann auf Seite 26 zum Thema Pendlerpauschale

Hallo NOZ Team,

auf diesem Wege möchte ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Mittwoch, 12.03.2025, zur Meinung von Lucas Wiegelmann auf Seite 26 zum Thema Pendlerpauschale zukommen lassen.

Ungerechte Bevorzugung von Autofahrern

Die geplante Erhöhung der Pendlerpauschale ist kein Grund zur Freude, sondern ein Paradebeispiel für eine sozial und ökologisch fragwürdige Subvention. Anstatt Anreize für klimafreundliche Alternativen zu schaffen, belohnt sie vor allem lange Arbeitswege und den Autoverkehr – mit Steuergeldern, die besser in einen funktionierenden Nahverkehr investiert wären.

Besonders ungerecht ist, dass Besserverdiener stärker profitieren. Wer wenig verdient oder gar keine Einkommensteuer zahlt, bekommt von der Pauschale wenig bis gar nichts. Die Pauschale wird vom zu versteuernden Einkommen abgezogen, wodurch Höchstverdiener überproportional entlastet werden. Geringverdiener, die oft keine Wahl haben, als lange Strecken auf sich zu nehmen, gehen leer aus.

Das Argument, dass Pendler dem Staat eine „Mobilitätsdienstleistung“ erbringen, lenkt von der eigentlichen Problematik ab: Die Infrastruktur für klimafreundliche Alternativen ist mangelhaft, weil politisch zu wenig investiert wird. Anstatt die Pendlerpauschale zu erhöhen, sollte die Politik dafür sorgen, dass Menschen gar nicht erst auf lange Arbeitswege angewiesen sind – durch bessere ÖPNV-Angebote, Homeoffice-Möglichkeiten und eine gerechtere Stadtentwicklung.

Mit freundlichen Grüßen