Hallo NOZ Team, hallo Herr Ebert,

hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Samstag, 01.11.2025, zum Meinungsartikel auf der ersten Seite von Ihnen, Herr Ebert, zum Thema Compass-Mitte.

Philipp Ebert zeichnet die innerparteiliche Debatte in der CDU als unnötiges Störfeuer und verklärt eine vermeintlich „rechte Lücke“ als natürliche politische Heimat der Union. Das ist zu einfach.

Die CDU verliert nicht, weil sie zu wenig nach rechts rückt, sondern weil sie gesellschaftliche Veränderungen zu lange verwaltet hat, statt sie politisch zu gestalten. Eine moderne Volkspartei muss unterschiedliche Milieus ansprechen, nicht nostalgisch Grenzen nach links ziehen und den rechten Rand als Wachstumszone betrachten.

Ebert diffamiert die „Compass-Mitte“ und innerparteiliche Kritik als Illoyalität. Das Gegenteil ist richtig: Demokratische Parteien brauchen offenen Diskurs, gerade, wenn es um die Abgrenzung zu extremistischen Kräften geht.

Friedrich Merz hat eine Zusammenarbeit mit der AfD mehrfach ausgeschlossen. Gut so. Doch seine widersprüchlichen Signale auf kommunaler Ebene haben Irritationen erzeugt, und genau darum ist Wachsamkeit nötig, nicht Häme gegenüber denjenigen, die klare Linien einfordern.

Eine starke CDU entsteht nicht durch Schweigen und Lagerlogik, sondern durch klare Werte und moderne Antworten. Der Weg zur Mitte ist kein Fehler, er ist historischer Erfolgsfaktor der Union.

Mit freundlichen Grüßen