Sehr geehrtes NOZ Team, Herr Ewert,

hier erhalten Sie meinen Leserbrief zu Burkhard Ewerts Kommentar „Trump hätte den Friedensnobelpreis verdient“ (NOZ, 11. Oktober 2025).

Ewerts Kommentar ist ein erschreckendes Beispiel dafür, wie Meinung zur Verdrehung von Tatsachen werden kann. Die Behauptung, Donald Trump habe sich „um den Frieden in der Welt verdient gemacht“, ist weder journalistisch noch faktisch haltbar.

Ja, Trump ist seit Januar 2025 erneut US-Präsident. Doch seine angeblichen „Friedensleistungen“ bestehen zum großen Teil aus diplomatischen Eigeninszenierungen. Der von ihm vermittelte Waffenstillstand zwischen Armenien und Aserbaidschan etwa war ein brüchiger Schnellschluss unter massivem Druck, kein stabiler Friedensvertrag. In Afrika dauern die Kämpfe zwischen Ruanda und dem Kongo unvermindert an. Und in der Ukraine hat Trump bislang keinen belastbaren Friedensplan vorgelegt, sondern vor allem russische Narrative übernommen, die Europa die Schuld am Krieg zuschieben.

Besonders perfide ist, dass Ewert genau diese Narrative weiterträgt, ganz im Stil russischer Desinformation, die Täter zu „Friedensstiftern“ verklärt und Demokratien als Heuchler diffamiert. Wer so argumentiert, betreibt keine Meinungsäußerung, sondern Geschichtsklitterung.

Ein seriöses Blatt sollte sich fragen, ob es solchen Propagandatexten wirklich seine Titel- und oder andere Seiten überlassen will.

Mit besorgten Grüßen