Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrter Herr Ewert,

hier mein Leserbrief zum Kommentar von Burkhard Ewert „Ach, Habeck, Wie anders war er wirklich?“ in der NOZ vom 04.09.2025.

Burkhard Ewerts Kommentar über Robert Habeck ist kein fairer Rückblick, sondern ein gezieltes Nachtreten. Statt einer ausgewogenen Bilanz greift er zu Übertreibungen und persönlichen Unterstellungen.

So erklärt er das Gebäudeenergiegesetz kurzerhand zum „Scheitern“. Fakt ist: Das Gesetz wurde nach intensiven Debatten und Anpassungen 2023 verabschiedet. Es als gescheitert darzustellen, ist schlicht falsch.

Ebenso verzerrt ist der Vorwurf einer „Agora-Connection“. Ja, Habeck holte Vertraute ins Ministerium, wie es jede neue Regierung tut. Doch daraus eine reine Seilschaft zu konstruieren, unterschlägt, dass er zahlreiche erfahrene Fachleute übernahm.

Auch der Versuch, Habecks Lehrauftrag an der Universität Berkeley als „keine relevante Würde“ abzuwerten, wirkt kleinlich. Gastdozenturen an einer der weltweit führenden Hochschulen sind zweifellos eine Auszeichnung. Dass Ewert dies ins Gegenteil verkehrt, spricht Bände.

Habecks kommunikative Entgleisungen gegenüber politischen Gegnern verdienen Kritik. Aber Ewert reiht sie ohne Einordnung aneinander und stilisiert sie zu einem Charakterbild. Damit entsteht ein Zerrspiegel, der weniger über Habeck als über die Schlagseite des Autors verrät.

Wer Robert Habecks Rückzug aus der Politik kommentiert, darf Stärken und Schwächen benennen. Doch wenn persönliche Polemik und selektive Fakten die Grundlage sind, verfehlt der Text sein Ziel. Eine Zeitung, die Meinungsvielfalt betont, sollte Kommentare veröffentlichen, die kritisch und faktenorientiert sind, nicht persönliche Abrechnungen.

Mit freundlichen Grüßen