Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrte Frau Lehmann,
hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Samstag, 27.09.2025, Berliner Geflüster auf Seite 4.
Rena Lehmann reduziert die Szene auf die Unberechenbarkeit von Babys und warnt davor, Perfektion zu überhöhen. Damit wird jedoch das Wesentliche verkannt: Es ging nicht darum, ein perfektes Bild zu inszenieren, sondern darum, ein starkes Zeichen zu setzen, dass Familie und Politik zusammengehören dürfen.
Natürlich sind Kinder nicht planbar, und genau deshalb braucht es Offenheit und Strukturen, die Vereinbarkeit ermöglichen. Der Bundestag ist ein Abbild der Gesellschaft. Wenn dort Kinder sichtbar sind, macht das deutlich, dass Politik nicht nur von abgekapselten Berufspolitikern gemacht wird, sondern auch von Menschen, die Familie leben.
Lehmanns Skepsis lenkt von diesem Fortschritt ab. Sie fragt, wie tolerant man wohl reagiert hätte, wenn das Baby geschrien hätte. Aber gerade das wäre der eigentliche Lackmustest: Können wir akzeptieren, dass das Leben, mit all seinen Unwägbarkeiten, Teil demokratischer Institutionen ist?
Anstatt ein solches Symbol kleinzureden, sollten wir es ernst nehmen: Die Szene zeigt, wie Vereinbarkeit praktisch aussehen kann. Das ist kein Anlass für Spott oder ironische Relativierung, sondern ein Schritt in Richtung moderner Politik.
Mit freundlichen Grüßen
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