Hallo NOZ Team, sehr geehrte Frau Lehmann,
hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Samstag, 28.06.2025, zum Artikel „Aktivisten wollen Autos aus Berlin verbannen“ von Rena Lehmann, Seite 4.
Frau Lehmann warnt davor, dass radikale Verkehrsinitiativen wie der Volksentscheid für ein autofreies Berlin der AfD in die Karten spielen könnten. Diese Sorge greift zu kurz. Wenn rechte Parteien Zulauf bekommen, liegt das oft an medialer Skandalisierung und einer politischen Erzählung von „Verbotspolitik“, nicht unbedingt am Inhalt des Volksentscheids selbst. Viele internationale Beispiele zeigen, dass eine mutige Verkehrswende nicht zur Spaltung, sondern zur Aufwertung des urbanen Lebens führen kann, wenn sie gut gemacht ist.
Paris, Barcelona oder Gent haben ihre Innenstädte bereits deutlich vom Autoverkehr entlastet. Das Resultat: sauberere Luft, sicherere Straßen, mehr Lebensqualität, und keineswegs ein Aufstand der Bürgerinnen und Bürger. Im Gegenteil: Der öffentliche Raum wurde zurückgewonnen, lokale Geschäfte profitieren, und die Akzeptanz wächst mit jedem umgewidmeten Quadratmeter.
Auch Berlin braucht endlich Lösungen für die Dauerkrise im Verkehr – Stau, Lärm, schlechte Luft und überfüllte Öffis sind keine Zukunftsperspektive. Der Volksentscheid mag ambitioniert sein, aber er setzt ein klares Signal: Wir dürfen uns nicht länger an den Status quo klammern, sondern müssen mutig über neue Modelle städtischen Lebens diskutieren, sozial gerecht, ökologisch und menschengerecht. Angst vor Veränderung darf nicht unsere Richtschnur sein.
Mit freundlichen Grüßen
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