Hallo NOZ Team,
auf diesem Wege sende ich Ihnen meinen Leserbrief zum Artikel „Attentat überschattet Ukraine-Gespräch“, NOZ Ausgabe vom 26. April 2025, Seite 2.
Mit wachsendem Befremden nehme ich die Berichterstattung in der Neuen Osnabrücker Zeitung zur Ukraine wahr – zuletzt beim Artikel „Attentat überschattet Ukraine-Gespräch“ (Ausgabe vom 26. April 2025, Seite 2).
Der Artikel übernimmt ohne erkennbare kritische Distanz die russische Darstellung, dass ukrainische Geheimdienste für den Tod eines russischen Generals verantwortlich seien. Weder wird darauf hingewiesen, dass es sich dabei bislang lediglich um Behauptungen handelt, noch werden alternative Erklärungen – etwa innerstaatliche russische Machtkämpfe oder gezielte Propagandaaktionen – überhaupt in Betracht gezogen. Eine journalistische Einordnung oder Relativierung solcher schwerwiegenden Vorwürfe wäre dringend erforderlich gewesen.
Auch die Aussagen von Donald Trump, der erneut die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Russland legitimiert und der Ukraine die Schuld am Krieg zuweist, werden nahezu unkommentiert wiedergegeben. Dass ein Nato-Beitrittswunsch eines souveränen Staates niemals einen Angriffskrieg rechtfertigt, wäre ein zentraler Kontext gewesen, der leider fehlt.
So entsteht einmal mehr der Eindruck, als sei Russland ernsthaft an Frieden interessiert, während die Ukraine als Kriegstreiberin erscheint. Diese Darstellung wird der komplexen Wirklichkeit in keiner Weise gerecht und verzerrt die politische Verantwortung erheblich.
Eine objektive Berichterstattung sollte Positionen beider Seiten darstellen und offenkundige Propagandaaussagen nicht ungefiltert transportieren. Ich bitte Sie dringend, Ihrer publizistischen Verantwortung stärker gerecht zu werden – gerade angesichts der brutalen Realität dieses Krieges.
Mit freundlichen Grüßen
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