Hallo NOZ Team,
beigefügt sende ich Ihnen meinen Leserbrief zum Artikel „Tiny Houses – mehr Schein als Sein“ aus der NOZ vom 14. April.
Julia Falkenbach bringt mit ihrer Kritik an Tiny Houses einige wichtige Punkte zur Sprache: Die Wohnform ist für viele keine realistische Lösung, wenn es um dauerhafte Familienplanung, Pflege von Angehörigen oder den Platzbedarf im Alltag geht. Ihre Befürchtung, jungen Menschen werde ein Rückzug ins „Minimalistische“ als neue Normalität verkauft, ist nachvollziehbar.
Doch die Argumentation greift aus meiner Sicht zu kurz. Tiny Houses pauschal als „Mini-Butzen“ abzuwerten, verkennt die Vielfalt an Lebensentwürfen und Wohnbedürfnissen in unserer Gesellschaft. Nicht jeder strebt das klassische Einfamilienhaus mit Garten an. Für Alleinstehende, digitale Nomaden, Senioren oder bewusst minimalistisch lebende Menschen können Tiny Houses sehr wohl eine sinnvolle Option sein – ökologisch, ökonomisch und sozial.
Statt Tiny Houses als Symbol gescheiterter Aufstiegschancen zu brandmarken, sollten wir über flexible Wohnkonzepte und differenzierte Stadtentwicklung sprechen. Die eigentliche Kritik sollte sich nicht gegen kleine Häuser richten, sondern gegen fehlende politische Anreize für bezahlbaren Wohnraum – ob klein oder groß. Wer Tiny Houses sinnvoll in innovative Wohnprojekte, Genossenschaften oder Zwischennutzungen einbindet, kann durchaus neue Wege gehen, ohne in Resignation zu verfallen.
Nicht das Hausformat ist das Problem, sondern das fehlende System dahinter.
Mit freundlichen Grüßen
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