Hallo NOZ Team,
ich sende Ihnen meinen Leserbrief zum NOZ-Artikel Merz sagt AfD den Kampf an (21. Oktober 2025, Titelseite).
Friedrich Merz erklärt, er wolle sich von der AfD nicht zerstören lassen. Doch wer seine jüngsten Äußerungen hört, könnte den Eindruck gewinnen, er wolle ihr lieber die Themen abnehmen, indem er sie übernimmt.
Wenn Merz von einem Problem im Stadtbild spricht und sagt, wer seine Töchter fragt, wisse, was er meine, dann bedient er genau jene diffusen Ängste, mit denen die AfD seit Jahren Stimmung macht, ohne die Probleme konkret zu benennen oder mit Fakten zu belegen. Das ist keine entschlossene Abgrenzung, sondern ein gefährliches Spiel mit rechten Narrativen.
Besonders irritierend ist seine Reaktion auf die Proteste gegen diese Aussagen. Wer demonstriert, so Merz, müsse sich fragen lassen, „ob er ein Interesse daran hat, ein Problem zu lösen oder einen Keil in die Gesellschaft zu treiben“. Damit stellt der Kanzler legitime Kritik und demokratische Meinungsäußerung unter Generalverdacht. Eine solche Haltung passt nicht zu einem Regierungschef einer demokratischen Volkspartei.
Wer der AfD wirklich entgegentreten will, sollte nicht deren Rhetorik kopieren, sondern ihr Weltbild klar widersprechen, mit Aufklärung, sozialer Gerechtigkeit und glaubwürdiger Integrationspolitik. Sonst verliert die CDU nicht nur Wähler, sondern auch ihre politische Mitte.
Mit freundlichen Grüßen
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