Hallo NOZ Team,

beigefügt sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Dienstag, 15.04.2025, Seite 4, „Ärger über Aufnahmen aus Afghanistan“.

Leserbrief: Menschen in Gefahr – und das christliche Gewissen der CDU?

Mit wachsendem Unverständnis verfolge ich die aktuellen Aussagen führender CDU-Politiker zur Aufnahme gefährdeter Menschen aus Afghanistan. Dass nun ausgerechnet die CDU, die sich selbst als „christliche“ Partei bezeichnet, fordert, die Evakuierungsflüge für Menschen zu stoppen, denen Deutschland eine verbindliche Aufnahmezusage gegeben hat, ist nicht nur kurzsichtig – es ist zutiefst beschämend.

Hier geht es nicht um anonyme „Flüchtlingszahlen“, sondern um konkrete Menschen: ehemalige Ortskräfte, Frauenrechtlerinnen, Menschenrechtsanwälte – all jene, die auf Deutschland vertraut und im Vertrauen auf unsere Hilfe ihr Leben riskiert haben. Viele von ihnen stehen nun auf Todeslisten der Taliban, weil sie sich für demokratische Werte und an der Seite deutscher Institutionen eingesetzt haben.

Diese Menschen jetzt im Stich zu lassen, wäre nicht nur ein Bruch des politischen Wortes, sondern auch ein moralisches Versagen. Wo bleibt in dieser Debatte der christliche Anspruch der CDU? Was ist mit Nächstenliebe, mit Verantwortung und dem Schutz der Schwächsten?

Dass die scheidende Außenministerin Baerbock versucht, ihre Verpflichtung gegenüber diesen Menschen noch umzusetzen, verdient Respekt – nicht den zynischen Vorwurf, sie handle „verbohrt“. Wer Versprechen gibt, muss sie halten. Das gilt auch und gerade für einen Rechtsstaat.

Wer das Vertrauen dieser Menschen missbraucht, beschädigt auch das internationale Ansehen Deutschlands. Die Debatte sollte nicht von parteitaktischen Erwägungen getrieben sein, sondern von Menschlichkeit und Anstand – zwei Prinzipien, die eigentlich auch im C der CDU verankert sein sollten.

Mit freundlichen Grüßen