Hallo NOZ Team, 

hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Freitag, 27.06.2025, zum Artikel „Kommunen gegen Nachzug von Familien“ auf Seite 4.

Der Artikel erweckt den Eindruck, als seien Deutschlands Kommunen flächendeckend mit der Aufnahme und Integration Geflüchteter überfordert. Dieses Bild greift zu kurz. Eine im Frühjahr 2024 veröffentlichte Umfrage des Mediendienstes Integration in Zusammenarbeit mit der Universität Hildesheim unter rund 800 Kommunen zeigt ein deutlich differenzierteres Bild: Während sich etwa ein Viertel der Kommunen im Westen überlastet fühlen, melden über 20 % der ostdeutschen Kommunen keine größeren Probleme bei Unterbringung und Integration.

Diese regionalen Unterschiede werden im Artikel nicht einmal erwähnt. Stattdessen wird die Forderung nach einer zweijährigen Aussetzung des Familiennachzugs mit einer pauschalen Überlastung begründet. Dabei ist bekannt, und wird selbst vom Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes eingeräumt, dass gerade der Familiennachzug oft zur erfolgreichen Integration beiträgt.

Statt pauschaler Dramatisierung wäre eine differenzierte Darstellung angebracht gewesen. Ja, viele Kommunen brauchen Unterstützung, aber viele andere bewältigen die Aufgabe gut. Diese Realität sollte in der Berichterstattung nicht unter den Tisch fallen.

Mit freundlichen Grüßen