Sehr geehrte Redaktion,
hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Dienstag, 08.07.2025, zum Artikel „Zahl der Drogentoten auf hohem Niveau“ Seite 4.
Vom Zauderer zum Warner?
Hendrik Streeck war in der Corona-Pandemie einer der lautesten Mahner gegen vorschnelles Handeln. Heute warnt er als Bundesdrogenbeauftragter vor genau dem Fehler, den er damals mitzuverantworten hatte: zu spät reagieren, zu lange auf Sicht fahren.
Das ist bemerkenswert. Denn entweder hat Streeck dazugelernt, oder er versucht, sich mit rhetorischer Volte von der eigenen Vergangenheit abzusetzen. Seine Diagnose zur Drogenkrise ist richtig: neue Substanzen, wachsender Mischkonsum, fatale Datenlücken. Doch wer „pandemische Dynamik“ beschwört, sollte auch die politische Konsequenz fordern: verbindliches Monitoring, gezielte Prävention, schnelle Hilfe.
Ob Streecks späte Warnung aus Einsicht oder politischem Kalkül stammt, entscheidend ist, dass sie jetzt zu Taten führt. Denn bei über 2.000 Drogentoten im Jahr hilft keine Imagekorrektur, sondern nur konsequente Politik.
Mit freundlichen Grüßen
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