Sehr geehrte Redaktion,
hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Mittwoch, 30.07.2025, zum Artikel über von Storch, Seite 4.
Mit Erstaunen und zunehmender Besorgnis habe ich den NOZ-Artikel vom 30. Juli 2025 gelesen, in dem die AfD-Politikerin Beatrix von Storch ausführlich zu Wort kommt. Unter der Überschrift Von Storch hält SPD für Bremsklotz bei Migration wird erneut ein bekanntes AfD-Narrativ verbreitet, diesmal scheinbar im Mantel einer neutralen Berichterstattung.
Doch der Artikel leistet mehr als nur Information: Er bietet einer rechtsextremen Politikerin unkommentiert eine Bühne, um ihre Sicht der Dinge darzustellen, und das zu einem der politisch brisantesten Themen überhaupt. Wo bleibt die journalistische Verantwortung der Redaktion? Wo bleibt die kritische Einordnung? Wer diesen Artikel liest, wird mit der Sichtweise der AfD konfrontiert, ohne zu erfahren, wie problematisch diese Positionen sind, etwa im Hinblick auf Menschenrechte, gesellschaftliche Spaltung oder die demokratische Grundordnung.
Stattdessen übernimmt die NOZ fragwürdige Begriffe wie Bremsklotz direkt in die Schlagzeile und reproduziert von Storchs Aussagen nahezu wörtlich. Selbst ihre nachgeschobene Relativierung gegenüber der Bild-Zeitung wird ungeprüft übernommen, ohne Hinweis darauf, dass es sich dabei um eine typische Strategie handelt, sich selbst zum Opfer zu stilisieren.
Ein derart unkritischer Umgang mit rechtsextremer Rhetorik befeuert genau jene politischen Kräfte, die demokratische Institutionen gezielt untergraben wollen. Ich erwarte von meiner Tageszeitung, dass sie diese Gefahren erkennt, und ihnen nicht auch noch eine Bühne bietet.
Mit besorgten Grüßen
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