Sehr geehrte Redaktion,
hier sende ich Ihnen einigermaßen fassungslos meinen Leserbrief zum Kommentar auf Seite 1 „Was wollen Merz und Selenskyj?“ von Michael Clasen in der NOZ vom 20.08.2025.
Der schwer zu ertragende Kommentar von Michael Clasen zeichnet ein gefährlich einseitiges Bild des Ukraine-Krieges. Die Behauptung, Russland werde „über kurz oder lang“ ohnehin gewinnen, entspricht exakt der Propagandalinie des Kremls. Fakt ist: Die Ukraine leistet trotz massiver Zerstörung weiter Widerstand, und kein unabhängiger Lagebericht spricht von einem „unvermeidlichen Zusammenbruch“.
Besonders befremdlich ist die Forderung, die Ukraine solle russische „Sicherheitsbelange“ berücksichtigen und auf die Krim und besetzte Gebiete verzichten. Damit würde ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg nachträglich legitimiert, ein fatales Signal an alle autoritären Regime weltweit. Die UN-Vollversammlung hat die Annexionen Russlands eindeutig als illegal verurteilt.
Auch die Darstellung von Donald Trump als Friedensstifter ist realitätsfern. Trump zeigt kein konsistentes Konzept, sondern schwankt täglich in seinen Aussagen. Mal kündigt er Sicherheitsgarantien für die Ukraine an, mal übernimmt er fast wortgleich Putins Forderungen nach Gebietsabtretungen. Wer so wankelmütig agiert, ist kein Vermittler, sondern spielt Putin in die Hände.
Putin verfolgt sein Ziel unnachgiebig: die Zerstörung der ukrainischen Staatlichkeit. Trump dagegen sucht vor allem den großen Auftritt für sich selbst. Das Ergebnis: Putin lacht sich ins Fäustchen, und die Opfer in der Ukraine zahlen den Preis.
Europa und Deutschland dürfen sich nicht in diese falsche Logik ziehen lassen. Unsere Aufgabe ist es, die Ukraine in ihrer Souveränität zu unterstützen, nicht, ihre Zerschlagung durch diplomatische Worthülsen zu bemänteln.
Mit freundlichen Grüßen