Leserbriefe, Medienkritik & politische Analysen seit 2025

Kategorie: Rena Lehmann (Seite 1 von 4)

Leserbrief: Schönfärberei statt Analyse, die NOZ-Kommentierung zu Friedrich Merz in der NOZ vom Mittwoch, 12.11.2025

Der Leserbrief kritisiert den NOZ-Kommentar zu Friedrich Merz als unkritische Schönfärberei, die Umfragen und politische Realität ignoriere. Statt Wohlwollen brauche es eine klare Analyse der bisherigen Merz-Regierung, die der Verfasser als stagnierend und orientierungslos beschreibt.

Hallo NOZ, hallo Frau Lehmann,

ich sende Ihnen mal wieder einen Leserbrief: 

Schönfärberei statt Analyse, die NOZ-Kommentierung zu Friedrich Merz in der NOZ vom Mittwoch, 12.11.2025 (Kein Rambo-Zambo zum 70. Geburtstag von Bundeskanzler Friedrich Merz).Der Kommentar von Rena Lehmann  wirkt wie ein Geburtstagslob statt wie eine kritische Analyse. Während laut Umfrage 73 Prozent der Deutschen eine erneute Kanzlerkandidatur von Merz ablehnen, bemüht sich Lehmann, seine bisherige Regierungszeit als „redlich“ und „sorgsam“ zu verklären. Diese Diskrepanz zwischen öffentlicher Meinung und Kommentar ist auffällig.

Politisch zählt nicht, ob Merz sich „bemüht“, sondern was er erreicht. Nach fast einem halben Jahr Kanzlerschaft herrschen wirtschaftliche Stagnation, soziale Verunsicherung und politische Orientierungslosigkeit. Das als „Kanzlerschaft der kleinen Schritte“ verharmloste Zögern ist in Wahrheit Stillstand, und kein Führungsstil.

Auch die nostalgische Rückschau auf Merz Wirtschaftswundergeneration hilft nicht weiter. Deutschland braucht mutige Entscheidungen für die Zukunft, nicht die beruhigende Erzählung vom bemühten Kanzler, dem nur der „große Moment“ fehle.

Die NOZ sollte politische Leistung kritisch prüfen, statt sie durch wohlwollende Kommentare weichzuzeichnen.

Mit freundlichen Grüßen 

Leserbrief zu Robuster Kanzler-Merz wird 70 (Rena Lehmann, NOZ vom 11. November)

Hallo NOZ Team, hallo Frau Lehmann,

hier mein Leserbrief zu „Robuster Kanzler-Merz wird 70“ (Rena Lehmann, NOZ vom 11. November).

Was genau will uns Rena Lehmann mit dieser verklärten Hommage an Friedrich Merz sagen? Dass Fitness, Sonnenbräune und Französischkenntnisse wichtiger seien als politische Bilanz? Ihr Text liest sich nicht wie Journalismus, sondern wie eine PR-Broschüre aus dem Konrad-Adenauer-Haus.

Statt über Merz Mountainbike, sein alkoholfreies Leben und seine angebliche „unbändige Energie“ zu schwärmen, wäre eine ehrliche Bestandsaufnahme angebracht gewesen: Wo sind die versprochenen „Wenden“? Wo die politischen Erfolge? In der Realität steckt die Union in Umfragen fest, inhaltlich herrscht Stillstand, und selbst in der eigenen Partei wächst die Unzufriedenheit.

Die schönfärbende Erzählung vom „robusten Kanzler“ ersetzt keine Analyse. Sie lenkt nur davon ab, dass Merz bislang weder inhaltlich überzeugt noch regierungsfähig geführt hat. Journalismus sollte einordnen, nicht verklären.

Mit freundlichen Grüßen 

Leserbrief zur NOZ vom Samstag, 18.10.2025, Meinung Rena Lehmann, Seite 2

Hallo NOZ Team,  hallo Frau Lehmann,

hier sende ich Ihnen meinen kurzen Leserbrief zur NOZ vom Samstag, 18.10.2025, Meinung Rena Lehmann, Seite 2.

Lehmann warnt vor einer CDU, die sich durch Annäherung an die AfD zerreißen könnte. Doch übersieht sie, dass Friedrich Merz mit seinen eigenen Aussagen längst selbst zur Spaltung beiträgt. Wer vom veränderten Stadtbild spricht und AfD-Themen sprachlich übernimmt, rückt die Brandmauer nicht ein Stück nach rechts, er reißt sie ein. Die Gefahr für die CDU kommt nicht von außen, sondern aus der Rhetorik ihrer Führung.

Mit freundlichen Grüßen

Leserbrief zu: Bürgergeld kommt weg – und das ist gut so! (Rena Lehmann, NOZ, 10.10.2025)

Sehr geehrtes NOZ Team,  sehr geehrte Frau Lehmann, 

hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zu: Bürgergeld kommt weg – und das ist gut so! (Rena Lehmann, NOZ, 10.10.2025).

Der Kommentar von Rena Lehmann auf der Titelseite zur Abschaffung des Bürgergelds zeigt deutlich, wie einseitig inzwischen über Sozialpolitik berichtet wird. Während direkt daneben ein Bericht über den enormen Reichtumszuwachs der Milliardäre in der EU steht, fordert Lehmann mit moralischem Unterton mehr Strenge gegenüber Menschen am unteren Ende der Gesellschaft. Diese Gleichzeitigkeit ist bezeichnend.

Lehmann behauptet, das Bürgergeld habe „Neiddebatten“ befeuert und die SPD von der arbeitenden Bevölkerung entfremdet. Doch belegt wird das nicht. Die meisten Bürgergeldbeziehenden sind keine „Leistungsverweigerer“, sondern Kinder, Alleinerziehende oder Menschen in schlecht bezahlten Jobs, die trotz Arbeit nicht über die Runden kommen. Von einer „Rückkehr zum ursprünglichen Sinn“ zu sprechen, heißt, soziale Not wieder stärker zu sanktionieren, das ist kein Fortschritt, sondern Rückschritt.

Wer „Vermittlungsvorrang“ und Leistungskürzungen bis zur kompletten Streichung als „gesellschaftlichen Frieden“ verkauft, verkennt, was wirklich spaltet: die wachsende soziale Ungleichheit. Wenn die reichsten 3600 Menschen in der EU so viel besitzen wie 181 Millionen der ärmsten Bürgerinnen und Bürger, dann ist das kein moralisches, sondern ein strukturelles Problem.

Lehmanns Kommentar verschiebt den Blick von dieser Ungerechtigkeit weg hin zu vermeintlich „unwilligen“ Armen. Das mag ins politische Konzept der Union passen, aber es trägt nicht zu einer ehrlichen Debatte über Gerechtigkeit, Respekt und Teilhabe bei. Ein Sozialstaat, der Menschen bestraft, statt sie zu befähigen, verliert seine Glaubwürdigkeit.

Mit freundlichen Grüßen 

Leserbrief zur NOZ vom Samstag, 27.09.2025, Berliner Geflüster auf Seite 4

Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrte Frau Lehmann,

hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Samstag, 27.09.2025, Berliner Geflüster auf Seite 4.

Rena Lehmann reduziert die Szene auf die Unberechenbarkeit von Babys und warnt davor, Perfektion zu überhöhen. Damit wird jedoch das Wesentliche verkannt: Es ging nicht darum, ein perfektes Bild zu inszenieren, sondern darum, ein starkes Zeichen zu setzen, dass Familie und Politik zusammengehören dürfen.

Natürlich sind Kinder nicht planbar, und genau deshalb braucht es Offenheit und Strukturen, die Vereinbarkeit ermöglichen. Der Bundestag ist ein Abbild der Gesellschaft. Wenn dort Kinder sichtbar sind, macht das deutlich, dass Politik nicht nur von abgekapselten Berufspolitikern gemacht wird, sondern auch von Menschen, die Familie leben.

Lehmanns Skepsis lenkt von diesem Fortschritt ab. Sie fragt, wie tolerant man wohl reagiert hätte, wenn das Baby geschrien hätte. Aber gerade das wäre der eigentliche Lackmustest: Können wir akzeptieren, dass das Leben, mit all seinen Unwägbarkeiten, Teil demokratischer Institutionen ist?

Anstatt ein solches Symbol kleinzureden, sollten wir es ernst nehmen: Die Szene zeigt, wie Vereinbarkeit praktisch aussehen kann. Das ist kein Anlass für Spott oder ironische Relativierung, sondern ein Schritt in Richtung moderner Politik.

Mit freundlichen Grüßen

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