Leserbriefe, Medienkritik & politische Analysen seit 2025

Kategorie: Rena Lehmann (Seite 2 von 4)

Leserbrief zur NOZ vom Freitag, 26.09.2025, Porträt Katharina Reiche, Seite 6

Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrte Frau Lehmann,

hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Freitag, 26.09.2025, Porträt Katharina Reiche, Seite 6.

Im Porträt von Rena Lehmann wird Katherina Reiche als Macherin gefeiert. Aktuelle Recherchen von table.media zeichnen jedoch ein anderes Bild: Der Zehn-Punkte-Plan ihres Ministeriums weist teils wortgleiche Passagen mit Papieren von RWE und E.ON auf, Konzernen, für die Reiche früher tätig war. Auch zentrale Forderungen der Energiewirtschaft fanden fast unverändert Eingang.

Ein solches Näheverhältnis wirft Fragen nach Unabhängigkeit und Interessenvertretung auf. Wer Reiche lobt, ohne diese Vorwürfe zu thematisieren, bietet ein unvollständiges Bild. Gerade hier braucht es kritischen Journalismus statt PR.

Mit freundlichen Grüßen

Leserbrief zur NOZ vom Freitag, 19.09.2025, Meinung Lehmann Großbaustelle, Seite 1

Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrte Frau Lehmann,

hier mein Leserbrief zur NOZ vom Freitag, 19.09.2025, Meinung Lehmann Thema Großbaustelle auf der Seite 1.Im Kommentar „Deutschland muss Großbaustelle werden“ kritisiert Rena Lehmann zu Recht den massiven Investitionsstau. Doch ihre Argumentation bleibt stark straßenlastig. Zwar erwähnt sie am Rande auch die Schiene, doch das Bild vom „Asphaltieren“ und die Kritik am Stopp neuer Fernstraßen zeigen deutlich, worauf sie hinauswill.

Dabei liegt der eigentliche Schlüssel für eine zukunftsfähige Infrastruktur nicht im Neubau weiterer Straßen, sondern in der Sanierung maroder Brücken und Netze sowie im Ausbau der Schiene. Gerade jetzt, wo das Deutschlandticket  auf 63 Euro steigen soll, wäre ein klares politisches Signal für die Bahn umso wichtiger. Statt höhere Kosten für Pendlerinnen und Pendler hinzunehmen, braucht es massive Investitionen in ein attraktives, bezahlbares Schienennetz, von dem alle etwas haben.

Mehr Asphalt löst weder den Stau noch die Klimakrise, im Gegenteil, er schafft zusätzlichen Verkehr. Eine starke Bahn hingegen entlastet Straßen, senkt Emissionen und stärkt die Wirtschaft gleichermaßen. Deshalb sollte das Geld gezielt in Erhalt und Schiene fließen. Das wäre das Signal, das Deutschland wirklich nach vorne bringt.

Mit freundlichen Grüßen 

Leserbrief zur NOZ vom Freitag, 05.09.2025, Artikel So ungerecht ist die Erbschaftsteuer, Seite 2

Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrte Frau Lehmann,

Ihre Schlagzeile „So ungerecht ist die Erbschaftsteuer“ greift zu kurz. Ungerecht ist nicht, dass der Staat Erbschaften besteuert. Ungerecht ist, wer wie viel zahlt. Heute trifft die Steuer vor allem den gehobenen Mittelstand, etwa Familien, die ein Haus in München erben. Überreiche Milliardenerben hingegen können über großzügige Ausnahmen und Gestaltungen oft fast steuerfrei Hunderte Wohnungen oder ganze Unternehmen übernehmen.

Dass Ihr Artikel sich fast ausschließlich auf Anton Steiner stützt, Präsident eines Erbrechts-Anwaltsvereins, verschiebt die Perspektive. Seine Forderung nach einem Einheitssatz von 3–5 Prozent würde nicht „Gerechtigkeit schaffen“, sondern vor allem die Reichsten in Deutschland massiv entlasten.

Finanzwissenschaftler wie das DIW betonen dagegen: Rund 400 Milliarden Euro werden jährlich vererbt, eine zentrale Quelle wachsender Ungleichheit. Wer ernsthaft über Gerechtigkeit sprechen will, muss endlich die Schlupflöcher für Überreiche schließen, statt Erbschaften pauschal zu verbilligen.

Mit freundlichen Grüßen

Lesebrief zur NOZ vom 03.09.2025, Seite 4, Meinung Rena Lehmann „Sozialer Sprengstoff“

Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrte Frau Lehmann,

hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom 3. September 2025, Seite 4, Meinung Rena Lehmann „Sozialer Sprengstoff“.

Rena Lehmann warnt vor „sozialem Sprengstoff“ und verweist auf angebliche „Rekordausgaben“ des Sozialstaats. Richtig ist: Die absoluten Ausgaben steigen, wie alle Staatsausgaben. Entscheidend ist aber der Anteil an der Wirtschaftsleistung. Laut Statistischem Bundesamt liegt die Sozialleistungsquote seit zwei Jahrzehnten stabil bei etwa 29 bis 31 Prozent. Von einem ausufernden Sozialstaat kann keine Rede sein.

Auch Familien mit mittleren Einkommen profitieren massiv von Sozialleistungen, von Kindergeld über Rente bis zur Krankenversicherung. Wer hier ein Gegeneinander von „Leistungsträgern“ und „Leistungsempfängern“ aufmacht, lenkt von den eigentlichen Problemen ab: stagnierenden Reallöhnen, steigenden Mieten und einer Steuerpolitik, die die Mitte besonders belastet.

Mit freundlichen Grüßen

Leserbrief zur NOZ vom Mittwoch, 20.08.2025, Kommentar zu Klöckner von Rena Lehmann, Seite 2

Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrte Frau Lehmann,

hiermit sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Mittwoch, 20.08.2025, Kommentar zu Klöckner von Rena Lehmann auf der Seite 2.

Rena Lehmann verharmlost in ihrem Kommentar den jüngsten Fehltritt von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner. Doch das Maß ist längst voll.

Klöckner hat nicht nur das rechtspopulistische Empörungsportal NIUS mit der taz verglichen und damit seriösen Journalismus relativiert. Schon früher zeigte sie ein fragwürdiges Amtsverständnis. Als Landwirtschaftsministerin wurde sie zur „Lobbykönigin“: 25 Mal traf sie sich zu Einzelgesprächen mit Nestlé, Mars und anderen Konzernen, aber nur fünf Mal mit Vertreter:innen ökologischer Landwirtschaft. Ihr PR-Video mit dem Nestlé-Chef brachte ihr einen Karnevalswagen „Julias Liebesnestle“ ein. Eine Ministerin, die freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie über den Verbraucherschutz stellt, verrät die Unabhängigkeit ihres Amtes.

Als CDU-Schatzmeisterin trug Klöckner die Verantwortung für Parteifinanzen, während sie nun als Bundestagspräsidentin über Parteienfinanzierung wacht. Lobbycontrol warnte völlig zu Recht vor einem gravierenden Interessenkonflikt, zumal die CDU am meisten von Großspenden profitiert. Auch ihr Wahlkampf-Post „Für das, was ihr wollt, müsst ihr nicht AfD wählen, dafür gibt es die CDU“ zeigt, wie bereitwillig sie Grenzen nach rechts verwischt.

Zusammen mit dem Repost „Merz macht Hayali fertig“ gegen eine Journalistin und der Distanz zum CSD ergibt sich ein Muster: Klöckner beschädigt immer wieder die Würde und Neutralität des zweithöchsten Staatsamtes.

Heidi Reichinnek hat Recht: Dieses Verhalten ist nicht nur hochproblematisch, sondern unerträglich. Julia Klöckner sollte zurücktreten.

PS: Übrigens, Frau @r.lehmann@noz.de  als Journalistin kennen Sie sicherlich das Statement des DJV zu Frau Klöckner: https://www.djv.de/news/pressemitteilungen/press-detail/verhaeltnis-zu-sponsoren-klaeren/

Mit freundlichen Grüßen

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