Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrte Frau Lehmann,
hiermit sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Mittwoch, 20.08.2025, Kommentar zu Klöckner von Rena Lehmann auf der Seite 2.
Rena Lehmann verharmlost in ihrem Kommentar den jüngsten Fehltritt von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner. Doch das Maß ist längst voll.
Klöckner hat nicht nur das rechtspopulistische Empörungsportal NIUS mit der taz verglichen und damit seriösen Journalismus relativiert. Schon früher zeigte sie ein fragwürdiges Amtsverständnis. Als Landwirtschaftsministerin wurde sie zur „Lobbykönigin“: 25 Mal traf sie sich zu Einzelgesprächen mit Nestlé, Mars und anderen Konzernen, aber nur fünf Mal mit Vertreter:innen ökologischer Landwirtschaft. Ihr PR-Video mit dem Nestlé-Chef brachte ihr einen Karnevalswagen „Julias Liebesnestle“ ein. Eine Ministerin, die freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie über den Verbraucherschutz stellt, verrät die Unabhängigkeit ihres Amtes.
Als CDU-Schatzmeisterin trug Klöckner die Verantwortung für Parteifinanzen, während sie nun als Bundestagspräsidentin über Parteienfinanzierung wacht. Lobbycontrol warnte völlig zu Recht vor einem gravierenden Interessenkonflikt, zumal die CDU am meisten von Großspenden profitiert. Auch ihr Wahlkampf-Post „Für das, was ihr wollt, müsst ihr nicht AfD wählen, dafür gibt es die CDU“ zeigt, wie bereitwillig sie Grenzen nach rechts verwischt.
Zusammen mit dem Repost „Merz macht Hayali fertig“ gegen eine Journalistin und der Distanz zum CSD ergibt sich ein Muster: Klöckner beschädigt immer wieder die Würde und Neutralität des zweithöchsten Staatsamtes.
Heidi Reichinnek hat Recht: Dieses Verhalten ist nicht nur hochproblematisch, sondern unerträglich. Julia Klöckner sollte zurücktreten.
PS: Übrigens, Frau @r.lehmann@noz.de als Journalistin kennen Sie sicherlich das Statement des DJV zu Frau Klöckner: https://www.djv.de/news/pressemitteilungen/press-detail/verhaeltnis-zu-sponsoren-klaeren/
Mit freundlichen Grüßen