Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrte Frau Lehmann,
beigefügt erhalten Sie meinen Leserbrief zu: „Endlich passiert etwas“ von Rena Lehmann (NOZ, 14.07.2025, Seite 3).
Der Artikel von Rena Lehmann zur Zwischenbilanz von Kanzler Merz wirkt bemüht optimistisch, doch bei genauem Hinsehen passt das Bild nicht zu den zitierten Fakten.
Wirtschaftsexperte Clemens Fuest warnt vor einem Strohfeuer, wenn echte Reformen weiter ausbleiben. Politikwissenschaftlerin Ursula Münch spricht nur vorsichtig von „gewisser kleiner Aufbruchsstimmung“. Auch die Umfragen bestätigen kein klares Vorankommen: Die Zufriedenheit mit Merz sinkt, die SPD stürzt ab, und fast die Hälfte der Bevölkerung glaubt weiterhin, dass es mit dem Land bergab geht.
Gerade dieser Widerspruch zwischen Faktenlage und Erzählung macht stutzig: Obwohl die Zahlen auf Skepsis und Unsicherheit hindeuten, strickt die Autorin daraus ein positives Regierungsbild. Das ist kein Ausgleich, das ist einseitige Deutung.
Solche Texte verstärken nicht das Vertrauen in politische Berichterstattung, sondern untergraben es. Denn ein Aufbruch lässt sich nicht herbeischreiben, er muss erkennbar sein.
Mit freundlichen Grüßen