Leserbriefe, Medienkritik & politische Analysen seit 2025

Kategorie: Thomas Ludwig (Seite 2 von 2)

Leserbrief zur NOZ vom Mittwoch, 11.06.2025, Kommentar „Wuchender Extremismus ist radikal daneben“ von Thomas Ludwig, Seite 4

Hallo NOZ Team, hallo Herr Ludwig,

auf diesem Wege sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Mittwoch, 11.06.2025, Kommentar „Wuchender Extremismus ist radikal daneben“ von Thomas Ludwig, Seite 4.

Mit wachsendem Befremden habe ich den Kommentar „Wuchender Extremismus ist radikal daneben“ gelesen. Der Autor reiht dort in einem Atemzug Reichsbürger und Antisemiten, Antifa- und Klima-Aktivisten sowie Salafisten und Saboteure im Dienste Putins aneinander, und behauptet, sie alle seien von „ideologischer Verblendung“ getrieben.

Diese Form der Gleichsetzung ist nicht nur rhetorisch fahrlässig, sondern politisch gefährlich. Sie verwischt grundlegende Unterschiede zwischen verfassungsfeindlichen, gewaltbereiten Gruppen und demokratischem Protest im Sinne des Grundgesetzes. Wer Antifaschist:innen und Klimaaktivist:innen in eine gedankliche Reihe mit Antisemiten und islamistischen Extremisten stellt, betreibt keine Aufklärung, sondern Desinformation.

Zur Einordnung:

Die Antifa ist kein homogener Block, sondern ein breites Spektrum zivilgesellschaftlicher und auch radikaler Akteure. Gewaltbereite Gruppen sind sicher zu kritisieren, doch Antifaschismus als Haltung ist ein historisch und verfassungsrechtlich legitimer Widerstand gegen rechtsextreme Tendenzen, keine Bedrohung für die Demokratie. Ebenso ist der Klimaschutz nicht Ausdruck ideologischer Verblendung, sondern Ausdruck wissenschaftlicher Erkenntnis und politischen Engagements junger Menschen, die sich auf Artikel 20a des Grundgesetzes berufen dürfen.

Der Verfassungsschutzbericht 2024, auf den sich Herr Ludwig bezieht, unterscheidet ausdrücklich zwischen verschiedenen Formen von Extremismus. Dass er dennoch suggeriert, Klimaaktivist:innen und demokratisch engagierte Antifaschist:innen stünden auf einer Stufe mit antisemitischen Reichsbürgern oder salafistischen Terrornetzwerken, verkennt die politische Realität, und delegitimiert berechtigten Protest.

Natürlich ist jede Form von Extremismus eine Herausforderung für unsere Gesellschaft. Aber wer all jene, die sich außerhalb der parteipolitischen Komfortzone engagieren, unter Generalverdacht stellt, trägt nicht zur Verteidigung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bei, sondern schwächt sie.

Mit besorgten Grüßen

Leserbrief zur NOZ vom 30.05.2025 zum Kommentar „Jetzt nur nicht gleich die Moralkeule schwingen“ von Thomas Ludwig (Titelthema: Dobrindt verschärft Familiennachzug), Seite 3

Hallo NOZ Team,

auf diesem Wege sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom 30.05.2025 zum Kommentar „Jetzt nur nicht gleich die Moralkeule schwingen“ von Thomas Ludwig (Titelthema: Dobrindt verschärft Familiennachzug), Seite 3.Leserbrief: Differenzierte Betrachtung statt alarmistische Vereinfachung

Herr Ludwig beschreibt die deutsche Kommunalpolitik als nahezu kollabierend und behauptet, Städte und Landkreise seien mit der Aufnahme und Integration Geflüchteter „heillos überfordert“. Diese Darstellung widerspricht allerdings den aktuellen Fakten, und ist in ihrer Pauschalität nicht haltbar.

Eine im Mai 2024 veröffentlichte Kommunalbefragung des DESI-Instituts in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung zeichnet ein differenzierteres Bild: Nur 5 % der befragten Kommunen sehen sich im sogenannten „Notfallmodus“, weitere 34,6 % sprechen von einem „Krisenmodus“, sie befinden sich also an der Belastungsgrenze. Aber: Die Mehrheit von rund 60 % der Kommunen schätzt ihre Lage als „herausfordernd, aber machbar“ oder sogar „entspannt“ ein.

Statt faktenbasiert zu analysieren, wird hier ein Alarmismus bedient, der Ängste schürt und politische Maßnahmen rechtfertigen soll, die reale Probleme nur oberflächlich adressieren. Denn dass Kommunen an ihre Grenzen kommen, liegt häufig nicht allein an Migration, sondern an jahrelanger struktureller Unterfinanzierung, Bürokratieballast und fehlenden Investitionen in bezahlbaren Wohnraum, Bildung und Sozialarbeit. Aspekte, die Herr Ludwig nicht thematisiert.

Wer ernsthaft über Integration und Belastungssteuerung sprechen will, sollte daher auch über die Rolle von Bund und Ländern, über kommunale Finanzausstattung, über die Auflösung von Flaschenhälsen im Wohnungsbau und über Fachkräftemangel bei Trägern und Verwaltung reden, nicht nur über Zuwanderungsregulierung.

Eine migrationspolitische Debatte darf geführt werden, aber sie muss auf Fakten beruhen, nicht auf Vereinfachungen und Schlagworten wie „Entsolidarisierung“. Ansonsten gefährdet man genau das, was man zu schützen vorgibt: gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Mit freundlichen Grüßen 

Leserbrief zur NOZ vom Dienstag, 27.05.2025, Meinung Thomas Ludwig Seite 1

Hallo NOZ Team,

auf diesem Wege möchte ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Dienstag, 27.05.2025, Meinung Thomas Ludwig auf der Seite 1 zukommen lassen. Der Kommentar von Thomas Ludwig über Jette Nietzard und das „ACAB“-Statement wirkt weniger wie eine differenzierte Auseinandersetzung und mehr wie ein moralischer Rundumschlag. Es ist legitim, die Wahl eines solchen Symbols kritisch zu sehen. Doch die Vehemenz, mit der hier von „Hetze der übelsten Sorte“ und „blankem Unsinn“ die Rede ist, verfehlt den Kern der Debatte: nämlich die berechtigte Kritik an strukturellen Problemen innerhalb der Polizei.

„ACAB“ ist sicherlich provokant, das ist unbestritten. Aber Provokation ist ein legitimes Mittel politischer Jugendbewegungen, insbesondere wenn sie auf reale Missstände aufmerksam machen. Racial Profiling, übermäßige Polizeigewalt, mangelnde Aufarbeitung interner Übergriffe, das sind keine Hirngespinste, sondern dokumentierte Probleme. Die pauschale Verurteilung einer solchen Kritik als „Hetze“ trägt eher zur weiteren Verhärtung der Fronten bei als zu einer lösungsorientierten Diskussion.

Dass Nietzard als Privatperson in den sozialen Medien ein politisches Statement abgibt, wird ihr nun zum Vorwurf gemacht, und das ausgerechnet mit dem Argument „das Private ist politisch“, einem Grundsatz, der jahrzehntelang gerade von linken Bewegungen verteidigt wurde. Diese Verdrehung wirkt befremdlich. Wer Differenzierung fordert, sollte auch selbst differenzieren, und nicht Empörung mit Analyse verwechseln.

Polizeikritik ist kein Angriff auf den Rechtsstaat, sondern ein Zeichen demokratischer Reife. Wer alle Kritik an der Institution Polizei gleichsetzt mit Verunglimpfung einzelner Beamtinnen und Beamter, verkennt die Rolle einer engagierten Zivilgesellschaft. Gerade junge Menschen wie Jette Nietzard bringen wichtige Perspektiven ein – selbst wenn sie manchmal anecken. Das gehört zur politischen Auseinandersetzung dazu.

Mit freundlichen Grüßen

Leserbrief zur NOZ vom Dienstag, 06.05.2025, Meinung Thomas Ludwig Seite 2

Hallo NOZ Team,

beigefügt sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Dienstag, 06.05.2025, zur Meinung von Thomas Ludwig auf Seite 2.

Thomas Ludwigs Appell zur Zurückhaltung im Umgang mit der AfD verkennt die Dringlichkeit der Lage. Wenn eine Partei laut Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wird, kann der Rechtsstaat nicht einfach abwarten, bis „die Mitte“ wieder attraktiv genug ist. Ein Verbotsverfahren ist kein Schnellschuss, sondern ein gesetzlich vorgesehener Mechanismus zum Schutz der Demokratie – mit hohen Hürden und sorgfältiger Prüfung durch das Bundesverfassungsgericht.

Der Verweis auf gesellschaftliche Spaltung ist nachvollziehbar, aber wer ernsthaft glaubt, die Demokratie stärke man durch Passivität gegenüber Verfassungsfeinden, verkennt die Gefahr. Gerade der Staat muss zeigen, dass er handlungsfähig ist, wenn seine Grundlagen angegriffen werden. Abwarten ist kein Beweis von Stärke, sondern ein Risiko. Wehret den Anfängen!

Mit freundlichen Grüßen

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