Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrter Herr Prahle,
hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Dienstag, 30.09.2025, Seite 1, Meinung Abschaffung Pflegestufe 1.Der Vorschlag, Pflegegrad 1 abzuschaffen, ist ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen. Gerade dieser niedrigste Pflegegrad hilft Menschen mit beginnender Demenz oder ersten körperlichen Einschränkungen und entlastet Angehörige. Wer diese kleine Unterstützung streicht, verhindert keine Kosten, sondern treibt die Betroffenen schneller in höhere Pflegegrade. Das ist kurzsichtig und unsozial.
Dass viele Leistungen nicht abgerufen werden, liegt an überbordender Bürokratie, nicht am fehlenden Bedarf. Statt zu streichen, müsste man den Zugang vereinfachen und Beratungsangebote stärken.
Zudem hätte eine Streichung fatale Nebenwirkungen: Wenn Angehörige die fehlende Unterstützung auffangen müssen, fallen sie dem Arbeitsmarkt als Fachkräfte und Steuerzahler aus. Was die Pflegeversicherung vermeintlich spart, verliert die Gesellschaft an Produktivität.
Die wahren Probleme der Pflegeversicherung werden so nicht gelöst. Solange nicht alle Einkommensgruppen einzahlen, bleibt das System ungerecht und unterfinanziert. Kürzungen bei den Schwächsten sind der falsche Weg und ein fatales Signal für die Zukunft der Pflege.
Mit freundlichen Grüßen