Hallo NOZ Team,

beigefügt sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Montag, 14.04.2025, zum Artikel AfD Politikerin nennt Konzept in Kita „pervers“, Seite 7.

Leserbrief: Unaufgeregter Umgang statt populistischer Empörung

Mit Verwunderung habe ich den heutigen Artikel über die Kritik der AfD-Politikerin Vanessa Behrendt am sexualpädagogischen Konzept einer Kita in Badbergen gelesen – nicht nur wegen des Inhalts, sondern auch wegen der späten und unreflektierten Aufbereitung eines Falls, der bereits im Frühjahr 2024 für Aufregung sorgte und damals ausführlich eingeordnet wurde.

Zur Sache selbst: Es ist erschreckend, wie schnell ein fachlich fundiertes Schutzkonzept, das dem gesetzlichen Auftrag von Kitas entspricht, durch gezielte Empörung als „pervers“ diffamiert werden kann. Der zitierte Satz – „Die Kinder entdecken ihre Genitalien als Lustquelle…“ – beschreibt nichts anderes als ein bekanntes entwicklungspsychologisches Phänomen. Fachleute, darunter auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, bestätigen, dass kindliche Sexualität weder mit Erwachsenensexualität noch mit sexueller Handlung gleichzusetzen ist. Sie gehört zur gesunden Entwicklung.

Statt über Inhalte zu sprechen, wird skandalisiert. Die AfD nutzt solche Themen nicht zum Schutz von Kindern, sondern zur Mobilisierung politischer Emotionen – ein durchschaubares Muster. Wer das pädagogische Konzept kennt, weiß: Es dient dem Schutz der Kinder vor Übergriffen, nicht deren Gefährdung.

Die evangelische Kita und der Träger haben sachlich reagiert: Die Formulierungen wurden überarbeitet, nicht die Inhalte. Das ist ein kluger Umgang mit missverständlicher Sprache, ohne auf inhaltliche Verfälschung hereinzufallen.

Umso mehr irritiert es, dass der Artikel diese Vorgeschichte kaum einordnet – und ein Jahr nach dem eigentlichen Vorfall nahezu unkommentiert die Empörung von 2024 wieder aufgreift. Wer so berichtet, läuft Gefahr, unbeabsichtigt den Mechanismen populistischer Skandalisierung Vorschub zu leisten.

Was wir brauchen, ist Vertrauen in professionelle pädagogische Arbeit, nicht politische Empörungsrhetorik.

Mit freundlichen Grüßen