Hallo NOZ Team,

hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zum Artikel „Radfahrer: 81 Verstöße an nur einem Tag“ (NOZ vom 27.06.2025), Seite 12.

Die Überschrift Ihres Artikels vom 27. Juni irritiert mich in hohem Maße. Sie legt nahe, dass Radfahrende die Hauptverursacher von Verkehrsverstößen seien, obwohl laut Ihrem eigenen Bericht auch zahlreiche Verstöße durch Autofahrende festgestellt wurden, darunter sogar mehr Vorfahrtsmissachtungen als durch Radfahrer.

Zwar sind Kontrollen wichtig und Verstöße sollten unabhängig vom Verkehrsmittel geahndet werden. Doch gerade die häufig erwähnten Gehwegfahrten von Radfahrenden erfolgen oftmals aus einem berechtigten Gefühl der Unsicherheit im Straßenverkehr, etwa bei zu engem Überholen oder unzureichender Radinfrastruktur. Diesen Kontext vermisse ich in Ihrer Darstellung.

Statt einseitig zu problematisieren, wäre eine differenzierte Darstellung hilfreich gewesen, die das Verhalten aller Verkehrsteilnehmenden in den Blick nimmt, ebenso wie die strukturellen Ursachen für Regelverstöße im Radverkehr. Ihre Überschrift trägt eher zur Stigmatisierung als zur Versachlichung der Debatte bei.

Mit freundlichen Grüßen