Guten Tag, sehr geehrte Redaktion,
beigefügt erhalten Sie meinen Leserbrief zum Artikel Strengere Regeln für Cannabis auf Rezept geplant (NOZ vom 16.07.2025, Seite 4).
Mit ihren geplanten Änderungen zum medizinischen Cannabis schadet Bundesgesundheitsministerin Nina Warken vor allem einer Gruppe: kranken Menschen, die auf eine individuell abgestimmte Therapie angewiesen sind. Die Argumentation, ein Anstieg der Importe sei ein Zeichen für Missbrauch, ist weder durch Daten belegt noch medizinisch schlüssig. Mehr Nachfrage kann auch ein Zeichen für bessere Akzeptanz und Aufklärung unter Ärzten sein, zumal Cannabis für viele Patientinnen und Patienten eine nebenwirkungsärmere Alternative zu Opioiden darstellt.
Besonders problematisch ist das geplante Verbot von Videosprechstunden und Versandapotheken. In ländlichen Regionen oder für mobilitätseingeschränkte Menschen ist genau das oft die einzige Möglichkeit, Zugang zur Behandlung und zu Medikamenten zu erhalten. Warum sollten schwerkranke Menschen regelmäßig persönlich erscheinen müssen, wenn sie längst stabil auf ein Präparat eingestellt sind? Andere Medikamente mit Missbrauchspotenzial werden auch nicht derart restriktiv behandelt.
Statt Digitalisierung und patientenzentrierte Versorgung voranzubringen, wird hier ein Rückschritt ins 20. Jahrhundert gemacht. Ohne nachgewiesenen Missbrauch werden hier Hürden aufgebaut, die in der Praxis vor allem Leid und Unsicherheit erzeugen.
Am Ende entsteht der Eindruck, es gehe nicht um bessere Versorgung, sondern um symbolische Härte. Typisch CDU: Man macht Symbolpolitik, und trifft damit wieder einmal die Schwächsten.
Mit freundlichen Grüßen
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