Sehr geehrte Redaktion,

hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zum NZZ-Artikel Standortrisiko Klimawandel? in der NOZ von 3. September 2025 (Seite 4).

Die NZZ wirft in ihrem Artikel „Standortrisiko Klimawandel?“ berechtigte Fragen zur Qualität einzelner Studien auf. Wissenschaft lebt vom Widerspruch, und Korrekturen sind Teil seriöser Forschung. Problematisch ist jedoch der Unterton: Aus den Fehlern einer Studie wird ein Generalverdacht gegenüber der gesamten Klimaforschung abgeleitet.

Wer so argumentiert, riskiert, den Eindruck zu erwecken, Klimawissenschaft sei insgesamt unsicher oder übertrieben, und dass Politik sich vorschnell auf „alarmistische“ Szenarien stütze. Genau diese Skepsis transportiert der Artikel, auch durch den Hinweis auf mögliche ökonomische „Vorteile“ der Erderwärmung. Damit wird weniger Wissenschaftskritik betrieben, sondern subtil die Notwendigkeit ambitionierter Klimapolitik relativiert.

Tatsächlich zeigt die Gesamtheit der Forschung, dass die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Risiken des Klimawandels enorm sind, auch wenn einzelne Modellrechnungen Fehler enthalten. Es wäre deshalb ehrlicher, nicht einzelne Patzer zu verallgemeinern, sondern die breite wissenschaftliche Evidenz darzustellen, die seit Jahrzehnten unmissverständlich vor hohen Kosten und irreversiblen Schäden warnt.

Mit der unkommentierten Übernahme des NZZ-Artikels relativiert die NOZ die Klimakrise und stellt die Glaubwürdigkeit der Forschung pauschal infrage.

Mit freundlichen Grüßen