Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrte Frau Wehmeyer,
hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Dienstag, 19.08.2025, zum Artikel Nur fünf Prozent verzichten auf Fleisch, Seite 7, von Sophie Wehmeyer.
Die Überschrift „Nur fünf Prozent verzichten in Deutschland auf Fleisch – Die Macht einer Minderheit“ vermittelt einen verzerrten Eindruck. Denn aktuelle Daten des Bundesernährungsministeriums zeigen: Rund acht Prozent der Deutschen leben vegetarisch, zwei Prozent vegan, also doppelt so viele, wie im Artikel genannt. Noch wichtiger: 41 Prozent bezeichnen sich als „flexitarisch“, essen also bewusst weniger Fleisch. Damit ist die Zahl derjenigen, die ihren Konsum reduzieren, weit größer als die Schlagzeile suggeriert.
Auch beim Fleischverbrauch zeigt sich ein langfristiger Trend: Seit Jahren geht der Pro-Kopf-Verzehr zurück, 2023 auf ein Rekordtief. Dass 2024 ein leichter Anstieg gemessen wurde, ändert nichts daran, dass die Entwicklung klar nach unten weist.
Die Formulierung „Macht einer Minderheit“ greift zu kurz. Handel und Gastronomie reagieren nicht auf ideologische Vorgaben, sondern auf Nachfrage. Dass heute Supermärkte pflanzliche Alternativen anbieten und Konzerne in neue Produkte investieren, ist Ausdruck eines breiten gesellschaftlichen Wandels. Eine differenzierte Darstellung wäre daher sachgerechter als eine zugespitzte Schlagzeile.
Mit freundlichen Grüßen
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