Hallo NOZ Team,

beigefügt sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Montag, 12.05.2025, Expertentalk Seite 2, Artikel „Von Dohnanyi rät zu Gesprächen mit Moskau“.

Mit Interesse habe ich Ihren Artikel über den Expertentalk mit Klaus von Dohnanyi und Christian Hardinghaus gelesen. Der Wunsch nach Frieden ist zweifellos richtig und wichtig, doch ich halte die präsentierten Positionen für hochproblematisch, weil sie zentrale Narrative der russischen Propaganda nahezu unreflektiert übernehmen.

Wenn Herr von Dohnanyi vor angeblicher Eskalation durch Waffenlieferungen warnt und Gespräche mit Moskau fordert, blendet er aus, dass Russland seit Jahren keinerlei echtes Interesse an diplomatischer Lösung zeigt, sondern gezielt Leid und Zerstörung einsetzt, um politische Ziele zu erzwingen. Der Vorschlag, die Ukraine solle „Gebietsverluste akzeptieren“, entspricht exakt der Logik des Aggressors: Wer mit Gewalt Land nimmt, wird am Ende dafür noch mit einem Verhandlungssieg belohnt.

Auch die implizite Kritik an der transatlantischen Partnerschaft nach dem Motto „Europa soll nicht nur den Amerikanern folgen“ spielt in das bekannte russische Narrativ, Europa sei bloß ein Spielball fremder Mächte. Es ist auffällig, wie sehr der Artikel Verständnis für russische Interessen zeigt, und wie wenig Raum für die ukrainische Perspektive bleibt.

Frieden entsteht nicht durch Appeasement, sondern durch klare Prinzipien: Völkerrecht, territoriale Integrität und die Verteidigung demokratischer Gesellschaften. Wer diese Prinzipien aufgibt, um einen „Verhandlungsfrieden“ zu erkaufen, riskiert langfristig weit mehr als einen regionalen Konflikt, nämlich die Stabilität Europas insgesamt.

Mit freundlichen Grüßen