Hallo NOZ Team,

beigefügt erhalten Sie meinen Leserbrief zur NOZ vom Montag, 19. Mai 2025, Artikel „Psychisch Kranke leichter wegsperren?“, Seite 7.

Der Artikel stellt psychisch erkrankte Menschen in problematischer Weise pauschal als Sicherheitsrisiko dar. Mehrere Einzelfälle schwerer Gewalt werden exemplarisch herangezogen, um politische Forderungen nach erleichterter Zwangseinweisung zu begründen. Das fördert Vorurteile und trägt zur Stigmatisierung bei.

Zahlreiche Studien zeigen: Die Mehrheit psychisch kranker Menschen ist nicht gewalttätig, sondern selbst besonders schutzbedürftig. Die Berichterstattung bleibt jedoch einseitig, es kommen ausschließlich Politiker zu Wort, während Stimmen aus Psychiatrie, Betroffenenverbänden oder Menschenrechtsorganisationen fehlen. Dieses Ungleichgewicht verzerrt die Wahrnehmung und verhindert eine differenzierte Debatte.

Sicherheit ist ein legitimes Anliegen. Doch sie darf nicht auf Kosten der Rechte und Würde erkrankter Menschen gehen. Eine ausgewogene Berichterstattung braucht Aufklärung, Fachwissen und Respekt, nicht nur politische Forderungen.

Mit freundlichen Grüßen