Wie die Familienunternehmer mit ihrem AfD-Flirt Vertrauen verspielen und warum Ostermann die Verantwortung übernehmen sollte.

Hallo NOZ, hallo Herr Grupe,

der Kommentar über den „Flirt“ der Familienunternehmer mit der AfD trifft den Kern des Problems: Jeder vermeintlich „neutrale“ Austausch mit dieser Partei trägt zur schleichenden Normalisierung einer politischen Kraft bei, die weit außerhalb demokratischer und wirtschaftlicher Vernunft agiert. Dass ein Verband mit der öffentlichen Wirkung der Familienunternehmer diese Bühne überhaupt eröffnet hat, war ein strategischer Fehler von erheblicher Tragweite.

Ich möchte den Kommentar um einen weiteren Aspekt erweitern: Die Verantwortung für dieses Debakel trägt in erster Linie Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann. Sie hat nicht nur das Kontaktverbot zur AfD aufgeweicht, sondern sitzt gleichzeitig im Beirat des rechtskonservativen Thinktanks Republik21, der seit Jahren versucht, eine gemeinsame ideologische Schnittmenge zwischen CDU und AfD zu etablieren. Wer solche politischen Netzwerke pflegt, kann kaum glaubhaft vermitteln, es ginge ihm um eine kritische Auseinandersetzung oder gar um eine „Entzauberung“ der AfD.

Gerade deshalb ist die nachträgliche Rückkehr zur Distanz wenig überzeugend. Der Schaden ist bereits entstanden: Die AfD wurde aufgewertet, der Verband politisch instrumentalisiert, und viele der eigenen Mitgliedsunternehmen distanzierten sich entsetzt. Konsequenz wäre jetzt nicht bloß ein verbales Abrücken, sondern ein klarer personeller Neuanfang. Ein Rücktritt Ostermanns wäre das einzig glaubwürdige Signal, dass der Verband aus diesem Fehler tatsächlich Konsequenzen zieht.

Es geht hier nicht um Symbolpolitik, sondern um die Grundfrage, ob demokratische Institutionen bereit sind, einer rechtsextrem gefährlichen Partei Einhalt zu gebieten, oder ob sie, bewusst oder unbewusst, zu deren Normalisierung beitragen. Der Kommentar benennt diese Gefahr treffend. Jetzt braucht es auch klare Entscheidungen.

Mit freundlichen Grüßen