Leserbriefe, Medienkritik & politische Analysen seit 2025

Kategorie: Die rechtsextreme AfD (Seite 4 von 4)

Leserbrief zur NOZ-Ausgabe vom 4. Juli 2025: „Es ist noch nicht so weit – Alexander Gauland und die AfD“, Seite 3

Guten Tag, sehr geehrte Redaktion, sehr geehrte Frau Lehmann,

hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ-Ausgabe vom 4. Juli 2025: „Es ist noch nicht so weit – Alexander Gauland und die AfD“, Seite 3.

Mit großem Befremden habe ich in der Freitagausgabe der NOZ die ganzseitige Interviewstrecke mit Alexander Gauland gelesen. Es irritiert mich zutiefst, dass einem führenden Vertreter einer vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuften Partei eine derart breite und unkommentierte Bühne geboten wird.

Die AfD steht für rassistische, demokratiefeindliche und revisionistische Positionen. Dass Alexander Gauland den Holocaust als „Vogelschiss in der deutschen Geschichte“ bezeichnete, dass Höcke von einer erinnerungspolitischen „180-Grad-Wende“ spricht und sich Parteivertreter wie Helferich selbst als das „freundliche Gesicht des NS“ bezeichnen, sind keine Ausrutscher, sondern Ausdruck einer ideologischen Linie. Diese Partei will nicht gestalten, sie will spalten, sie schürt Ängste, untergräbt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und verachtet die freiheitlich-demokratische Grundordnung.

Umso erschreckender ist es, dass die NOZ, ein Medium mit journalistischer Verantwortung, diesem ideologischen Projekt eine Plattform bietet, ohne kritisch zu hinterfragen oder wenigstens einordnende Kommentare beizustellen. Es genügt nicht, einen Funktionär wie Gauland einfach reden zu lassen. Es ist die Pflicht eines unabhängigen Journalismus, antidemokratische Aussagen zu hinterfragen, zu kontextualisieren und den Leserinnen und Lesern eine fundierte Einordnung zu ermöglichen.

Ein Interview mit einem Rechtsextremen, das ohne kritische Distanz daherkommt, wird nicht zur Aufklärung, sondern zur Normalisierung seiner Positionen beitragen. Es wird Leserinnen und Leser möglicherweise in der Wahrnehmung bestätigen, dass man mit solchen Ansichten offenbar ganz legitim in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, und das ist gefährlich.

Gerade in Zeiten, in denen unsere Demokratie unter Druck steht, braucht es Haltung, nicht Zurückhaltung. Die AfD ist keine normale Partei. Und Medien wie die NOZ sollten sie auch nicht so behandeln.

Mit freundlichen Grüßen 

Leserbrief zur NOZ vom Montag, 30.06.2025, Meinung Thomas Ludwig, AfD-Verbot, Seite 1

Hallo NOZ Team,

hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Montag, 30.06.2025, Meinung Thomas Ludwig, AfD-Verbot, Seite 1.Sehr geehrte Redaktion,

sehr geehrter Herr Ludwig,

ich halte Ihre Warnung vor einem AfD-Verbotsverfahren für grundfalsch. Nicht die SPD bewegt sich auf dünnem Eis, es ist unsere Demokratie selbst, die zunehmend unterspült wird. Wer meint, aus Sorge vor politischer „Krise“ dürfe man eine nachweislich rechtsextreme Partei nicht verbieten, stellt taktisches Kalkül über den Schutz unserer Verfassung.

Gerade die deutsche Geschichte hat uns gelehrt, dass Demokratien nicht durch Putsch, sondern durch Gleichgültigkeit und schleichende Aushöhlung scheitern. Die AfD will den Rechtsstaat nicht reformieren, sondern zersetzen. Dass sie dabei Rückhalt in Teilen der Bevölkerung findet, macht die Bedrohung nur größer, nicht legitimer.

Ein Parteiverbot ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verantwortungsbewusstsein. Es ist höchste Zeit, klar zu benennen, wer unsere Demokratie angreift, und ebenso klar zu handeln.

Mit besorgten Grüßen

Leserbrief zur NOZ vom Montag, 14.04.2025, zum Artikel AfD Politikerin nennt Konzept in Kita „pervers“, Seite 7

Hallo NOZ Team,

beigefügt sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Montag, 14.04.2025, zum Artikel AfD Politikerin nennt Konzept in Kita „pervers“, Seite 7.

Leserbrief: Unaufgeregter Umgang statt populistischer Empörung

Mit Verwunderung habe ich den heutigen Artikel über die Kritik der AfD-Politikerin Vanessa Behrendt am sexualpädagogischen Konzept einer Kita in Badbergen gelesen – nicht nur wegen des Inhalts, sondern auch wegen der späten und unreflektierten Aufbereitung eines Falls, der bereits im Frühjahr 2024 für Aufregung sorgte und damals ausführlich eingeordnet wurde.

Zur Sache selbst: Es ist erschreckend, wie schnell ein fachlich fundiertes Schutzkonzept, das dem gesetzlichen Auftrag von Kitas entspricht, durch gezielte Empörung als „pervers“ diffamiert werden kann. Der zitierte Satz – „Die Kinder entdecken ihre Genitalien als Lustquelle…“ – beschreibt nichts anderes als ein bekanntes entwicklungspsychologisches Phänomen. Fachleute, darunter auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, bestätigen, dass kindliche Sexualität weder mit Erwachsenensexualität noch mit sexueller Handlung gleichzusetzen ist. Sie gehört zur gesunden Entwicklung.

Statt über Inhalte zu sprechen, wird skandalisiert. Die AfD nutzt solche Themen nicht zum Schutz von Kindern, sondern zur Mobilisierung politischer Emotionen – ein durchschaubares Muster. Wer das pädagogische Konzept kennt, weiß: Es dient dem Schutz der Kinder vor Übergriffen, nicht deren Gefährdung.

Die evangelische Kita und der Träger haben sachlich reagiert: Die Formulierungen wurden überarbeitet, nicht die Inhalte. Das ist ein kluger Umgang mit missverständlicher Sprache, ohne auf inhaltliche Verfälschung hereinzufallen.

Umso mehr irritiert es, dass der Artikel diese Vorgeschichte kaum einordnet – und ein Jahr nach dem eigentlichen Vorfall nahezu unkommentiert die Empörung von 2024 wieder aufgreift. Wer so berichtet, läuft Gefahr, unbeabsichtigt den Mechanismen populistischer Skandalisierung Vorschub zu leisten.

Was wir brauchen, ist Vertrauen in professionelle pädagogische Arbeit, nicht politische Empörungsrhetorik.

Mit freundlichen Grüßen 

Leserbrief zur NOZ vom Samstag, 15.03.2025, Meinung Tim Prahle, Seite 2, AfD Mitglieder beim FC Bundestag

Hallo NOZ Team,

auf diesem Wege möchte ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Samstag, 15.03.2025, Meinung Tim Prahle, Seite 2, AfD Mitglieder beim FC Bundestag, zukommen lassen.

Leserbrief: Fußball ist politisch – und das ist gut so

Fußball ist kein unpolitischer Raum, sondern ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Wer behauptet, auf dem Platz spiele die Parteipräferenz keine Rolle, ignoriert, dass der Fußball Werte wie Fairness, Respekt und Vielfalt aktiv verteidigt – Werte, die eine Partei wie die AfD immer wieder infrage stellt.

Gerade der FC Bundestag, der sich bewusst gegen Diskriminierung und Rechtsextremismus positioniert, kann es nicht einfach hinnehmen, wenn Mitglieder einer Partei mitspielen, die demokratische Grundsätze untergräbt. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) betont zu Recht, dass Herkunft, Religion und sexuelle Orientierung keine Rolle spielen – aber eben nur, wenn sie im Sinne der Gleichberechtigung respektiert werden. Eine Partei, die gezielt gegen diese Prinzipien arbeitet, darf nicht erwarten, als normaler Teil der Fußballgemeinschaft behandelt zu werden.

Die Entscheidung des Gerichts mag formaljuristisch korrekt sein, doch sie ändert nichts daran, dass Fußball politisch ist. Er ist es, wenn er sich gegen Rassismus stellt, wenn er Inklusion fördert und wenn er klare Kante gegen extremistische Ideologien zeigt. Wer in einer Mannschaft mitspielen will, muss diese Grundwerte mittragen – das gilt für alle.

Mit freundlichen Grüßen

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