Hallo NOZ Team,
hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Freitag, 20.06.2025, Seite 4, Putin offen für Gespräch mit Merz.Mit Verwunderung und Sorge habe ich den Artikel „Putin offen für Gespräch mit Merz“ in Ihrer Ausgabe gelesen. Gerade angesichts des anhaltenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine halte ich die einseitige Wiedergabe von Putins Sichtweise für problematisch, zumal wichtige Gegenpositionen, kritische Kontextualisierungen und Faktenchecks nahezu vollständig fehlen.
Der Artikel gibt zentrale Narrative Putins nahezu ungefiltert wieder: Deutschland wird als Kriegspartei dargestellt, die Lieferung von Verteidigungswaffen als direkte Kriegsbeteiligung gebrandmarkt. Gleichzeitig werden Putins Behauptungen über den militärischen Verlauf an der Front ohne Einordnung übernommen, obwohl internationale Berichte ein anderes Bild zeichnen.
Auch die inakzeptable Forderung, Selenskyj müsse abgesetzt werden, wird ohne Kommentar wiedergegeben, was die Gefahr birgt, legitime demokratische Führung infrage zu stellen und russische Propaganda zu normalisieren.
In einer Zeit, in der Medien große Verantwortung tragen, darf Berichterstattung nicht zur Verbreitung von einseitigen Desinformationen beitragen. Die NOZ sollte bei solch sensiblen Themen ausgewogener berichten und mehr kritische Distanz wahren, um nicht als Sprachrohr russischer Staatspropaganda wahrgenommen zu werden.
Ich bitte Sie, künftig eine ausgewogenere Berichterstattung zu gewährleisten, die auch die Perspektiven der Ukraine, der Bundesregierung und unabhängiger Experten angemessen berücksichtigt.
Mit freundlichen Grüßen