Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrter Herr Koch, sehr geehrte Frau Lehmann,
hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zum Artikel Schutz Kongress AfD, NOZ vom Samstag, 05.07.2025, Seite 5, verbunden mit der Frage, wie oft sich die NOZ noch vor den AfD-Karren spannen lassen will?
Erneut präsentiert die NOZ die AfD in wohlwollendem Licht, diesmal im Artikel zum sogenannten „Kinderschutzkongress“ in Hannover. Anstatt klar zu benennen, dass hier Rechtsextreme mit dem Vorwand des Kinderschutzes gegen Aufklärung und Vielfalt hetzen, übernimmt der Bericht brav AfD-Zitate, ohne Einordnung, ohne Widerspruch. Kein Wort zur Instrumentalisierung des Kinderschutzes, keine kritischen Stimmen von Fachverbänden, kein Hinweis auf die menschenfeindliche Rhetorik, die hinter dem Begriff der „Frühsexualisierung“ steckt.
Besonders irritierend: Das ist kein Ausrutscher, sondern reiht sich ein in eine wachsende Serie von Beiträgen, in denen die NOZ der AfD bereitwillig Raum bietet. Erst kürzlich wurde der Partei nahezu eine ganze Seite eingeräumt, komplett unkritisch, als würde es sich um eine normale demokratische Kraft handeln.
Die NOZ muss sich fragen lassen, welchen Beitrag sie zum öffentlichen Diskurs leisten will: Aufklärung oder Anbiederung? Gerade in Zeiten, in denen der Verfassungsschutz vor rechtsextremen Bestrebungen innerhalb der AfD warnt, ist journalistische Neutralität keine Ausrede mehr für politische Harmlosigkeit. Wer rechtsextreme Narrative abdruckt, ohne sie zu hinterfragen, macht sich mitschuldig an ihrer Normalisierung.
Es braucht keine weitere Bühne für die AfD. Es braucht eine kritische Presse, die Haltung zeigt. Die NOZ ist derzeit weit davon entfernt.
Mit freundlichen Grüßen
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