Leserbriefe, Medienkritik & politische Analysen seit 2025

Schlagwort: Bürgergeld (Seite 1 von 2)

Leserbrief zum Kommentar „Studie zur Jobsuche im Bürgergeld – Zeit, die Scheindebatte zu beenden“ von Matti Gerstenlauer, NOZ vom 05.12.2025, Seite 1

Kritischer Leserbrief zur Bürgergelddebatte: Warum CDU-Behauptungen nicht mit der Realität übereinstimmen und die Bertelsmann-Studie populistische Mythen widerlegt.

Hallo NOZ, hallo Herr Gerstenlauer,

der Kommentar von Matti Gerstenlauer trifft den Punkt. Seit Monaten wird über das Bürgergeld mehr mit Vorurteilen als mit Fakten diskutiert. Vor allem die CDU hat mit völlig überzogenen Milliardenversprechen und pauschalen Schuldzuweisungen Stimmung gegen Schwache gemacht. Die neue Bertelsmann-Studie zeigt jedoch etwas völlig anderes.

CDU-Behauptungen vs. Realität

„Viele wollen nicht arbeiten.“

Tatsächlich nennen 74 % gesundheitliche Probleme als Hauptgrund.

„Jobcenter vermitteln – die Leute lehnen ab.“

43 % der Befragten haben noch nie ein Stellenangebot erhalten, 40 % keine Weiterbildung.

„Arbeiten lohnt sich nicht.“

Falsch. Selbst Mindestlohn bringt klar mehr ein als Bürgergeld.

„Härtere Regeln sparen Milliarden.“

Dafür gibt es keine belastbare Grundlage, im Gegenteil.

Die Debatte ist immer noch oft populistisch und wird auf dem Rücken der Schwächsten geführt. Wer ernsthaft Lösungen will, muss die Realität zur Kenntnis nehmen, nicht Scheinargumente und Nebelkerzen verbreiten. Der Kommentar hat völlig recht: Es ist höchste Zeit, diese Scheindebatte zu beenden.

Mit freundlichen Grüßen

Leserbrief zu den Artikeln von Tobias Schmidt zum Bürgergeld (NOZ vom 30.10.2025)

Der Leserbrief kritisiert, dass die NOZ-Artikel zum Bürgergeld einseitig und wertend berichten. Bürgergeldbeziehende würden pauschal negativ dargestellt, während differenzierte Perspektiven fehlen, sodass ein verzerrtes Bild von Fehlanreizen entsteht.

Hallo NOZ, hallo Herr Schmidt,

hier mein Leserbrief zu den Artikeln von Tobias Schmidt zum Bürgergeld (NOZ vom 30.10.2025).

Die beiden Texte von Tobias Schmidt „Seid Ihr noch zu retten?“ und „Was läuft schief beim Bürgergeld?“ wirken wie eine abgestimmte Kampagne gegen das Bürgergeld und gegen die sozialpolitische Linie der SPD.

Statt Argumente abzuwägen, werden Kritiker der Reform mit Spott überzogen und Bürgergeldbeziehende pauschal als unwillig dargestellt. Weder Betroffene noch unabhängige Fachleute kommen zu Wort, dafür Jobcenter-Vertreter mit Einzelfällen, die das gewünschte Bild bestätigen.

So entsteht ein einseitiger Eindruck: als sei das Bürgergeld vor allem ein Fehlanreiz zum Nichtstun. Tatsächlich kämpfen viele Beziehende mit realen Hürden auf dem Arbeitsmarkt. Eine faire Debatte über den Sozialstaat braucht mehr Differenzierung, und weniger Schlagseite.

Mit freundlichen Grüßen 

Leserbrief zu: Bürgergeld kommt weg – und das ist gut so! (Rena Lehmann, NOZ, 10.10.2025)

Der Leserbrief kritisiert Lehmanns Kommentar zur Abschaffung des Bürgergelds als einseitig und sozial unsensibel, betont wachsende Ungleichheit und warnt vor einer Debatte, die Armut moralisiert statt strukturelle Probleme zu benennen

Sehr geehrtes NOZ Team,  sehr geehrte Frau Lehmann, 

hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zu: Bürgergeld kommt weg – und das ist gut so! (Rena Lehmann, NOZ, 10.10.2025).

Der Kommentar von Rena Lehmann auf der Titelseite zur Abschaffung des Bürgergelds zeigt deutlich, wie einseitig inzwischen über Sozialpolitik berichtet wird. Während direkt daneben ein Bericht über den enormen Reichtumszuwachs der Milliardäre in der EU steht, fordert Lehmann mit moralischem Unterton mehr Strenge gegenüber Menschen am unteren Ende der Gesellschaft. Diese Gleichzeitigkeit ist bezeichnend.

Lehmann behauptet, das Bürgergeld habe „Neiddebatten“ befeuert und die SPD von der arbeitenden Bevölkerung entfremdet. Doch belegt wird das nicht. Die meisten Bürgergeldbeziehenden sind keine „Leistungsverweigerer“, sondern Kinder, Alleinerziehende oder Menschen in schlecht bezahlten Jobs, die trotz Arbeit nicht über die Runden kommen. Von einer „Rückkehr zum ursprünglichen Sinn“ zu sprechen, heißt, soziale Not wieder stärker zu sanktionieren, das ist kein Fortschritt, sondern Rückschritt.

Wer „Vermittlungsvorrang“ und Leistungskürzungen bis zur kompletten Streichung als „gesellschaftlichen Frieden“ verkauft, verkennt, was wirklich spaltet: die wachsende soziale Ungleichheit. Wenn die reichsten 3600 Menschen in der EU so viel besitzen wie 181 Millionen der ärmsten Bürgerinnen und Bürger, dann ist das kein moralisches, sondern ein strukturelles Problem.

Lehmanns Kommentar verschiebt den Blick von dieser Ungerechtigkeit weg hin zu vermeintlich „unwilligen“ Armen. Das mag ins politische Konzept der Union passen, aber es trägt nicht zu einer ehrlichen Debatte über Gerechtigkeit, Respekt und Teilhabe bei. Ein Sozialstaat, der Menschen bestraft, statt sie zu befähigen, verliert seine Glaubwürdigkeit.

Mit freundlichen Grüßen 

Leserbrief zum Interview mit Jens Spahn in der NOZ vom Samstag, 27.09.2025

Leserbrief kritisiert Jens Spahn: Härte gegen Bedürftige, Schonung für Reiche, Verantwortungslosigkeit bei Maskenpolitik und Führungsfehler.

Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrter Herr Schmidt,

hier sende ich Ihnen meinen Leserbrief zum Interview mit Jens Spahn in der NOZ vom Samstag, 27.09.2025.Jens Spahn spricht im Interview viel über Gerechtigkeit, doch seine Politik zeigt ein ganz anderes Bild. Wer arm ist, soll beim Bürgergeld noch härter sanktioniert werden, wer sich eine teure Wohnung nicht leisten kann, soll weniger Unterstützung für Miete und Heizung erhalten. Härte nach unten, Schonung nach oben.

Dabei ist es ausgerechnet Spahn, der mit seiner Maskenpolitik während der Pandemie einen Schaden von über 3 Milliarden Euro verursacht hat. Gelder, die letztlich von Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern getragen werden mussten. Verantwortung? Fehlanzeige. Auch die blamabel gescheiterte Richterwahl unter seiner Fraktionsführung zeigt Führungsversagen.

Besonders ungerecht: Während Bedürftige mit Kürzungen rechnen müssen, hält Spahn sich bei Vermögens- und Erbschaftssteuer auffallend zurück, Reiche und große Erben sollen geschont bleiben.

Es ist eine bittere Ironie: Wer im Alltag am wenigsten hat, soll nach Spahns Vorstellungen strenger bestraft werden, während er selbst für milliardenschwere Fehler keinerlei Konsequenzen trägt. Das ist keine Gerechtigkeit, sondern blanke Unglaubwürdigkeit.

Mit freundlichen Grüßen

Leserbrief zur NOZ vom Dienstag, 02.09.2025, Söders Behauptungen auf der Seite 1

Söders Kritik am Bürgergeld ist Heuchelei, während Abgeordnete sich Diätenerhöhungen gönnen. Gerechtigkeit beginnt bei den großen Vermögen, nicht bei den Bedürftigen. Auch die SPD sollte konsequent für soziale Sicherheit eintreten.

Sehr geehrte Redaktion,

beigefügt sende ich Ihnen meinen Leserbrief zur NOZ vom Dienstag, 02.09.2025, Söders Behauptungen auf der Seite 1.

Markus Söder nennt den Sozialstaat „in dieser Form ungerecht“, und meint damit Kürzungen beim Bürgergeld. Das ist blanke Heuchelei. Gerade erst haben sich Abgeordnete die Diäten um mehrere Hundert Euro erhöht, deutlich mehr als ein Bürgergeldsatz im Monat. Wer so privilegiert ist, sollte nicht nach unten treten.

Ungerecht ist nicht, dass Bedürftige ein Minimum zum Leben erhalten, sondern dass große Gewinne und Vermögen weiterhin kaum belastet werden. Wer wirklich Gerechtigkeit will, muss oben anfangen, nicht bei den Schwächsten.

Auch die SPD täte gut daran, nicht in dieselbe Falle zu tappen und das Bürgergeld kleinzureden, sondern konsequent für soziale Sicherheit einzustehen.

Mit freundlichen Grüßen

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